Mittwoch, 28. Januar 2015

Vater und Mutter 1965


Mein Malawicichliden Aquarium. Einfach nur schön.

Ich lese Hermann Hesse "Liebe Deinen Nächsten...." vor..und äußere meine Gedanken dazu...

Bekassine - Vogel des Jahres 2013

Bekassine - Vogel des Jahres 2013 © Alfred Steins
Bekassine - Vogel des Jahres 2013 ©Bernd S.
Bekassine - Vogel des Jahres 2013 ©Thomas Leenen

Weitere Informationen zum Vogel des Jahres 2013 sind hier zu finden:

http://www.natur-lexikon.com/Texte/SM/001/00029-bekassine/SM00029-bekassine.html

Vogelbeobachtungen am Niederrhein, hier ist auch die Bekassine beobachtet worden, sind hier zu finden:

http://www.vogelmeldung.de/public/index.html 




Mir gelingt der Selbstbetrug kaum noch..

ich kann mir partout nicht einreden, ein wertvoller Mensch zu sein, merkwürdigerweise war mit Selbstwert immer suspekt, ich konnte nichts damit anfangen, mein Verstand wehrte sich gegen den Begriff, ich empfand ihn als anmaßend und nicht der Wirklichkeit entsprechend....Selbstbetrug eben....denn jeden Tag, jede Stunde, Minute, Sekunde stirbt irgendwo ein Mensch, manchmal nicht mal geboren, oder gerade geboren...was war und ist mit deren Selbstwert?
Ich halte das Wort Selbstwertgefühl für Selbstbetrug weil ich zu der Erkenntnis gekommen bin, dass wir uns Selbstwert einreden müssen, um unsere mit unserem Verstand nicht zu erklärende Existenz als notwendig und wertig zu empfinden. Wir ertragen die Leere des Universums nicht, wir ertragen das Nichtwissen nicht, ob unser Leben Sinn hat oder ob wir nur eine Laune der Natur sind, so wie die Natur, die Evolution schon viele Launen hatte, von denen einige mittlerweile ausgestorben sind. Welchen Wert hatte deren Existenz wenn jetzt die Erde ohne ihre Anwesenheit fortbestehen kann....ich z.B. vermisse ich keine Saurier...die Erde ist auch nicht untergegangen...und dreht sich weiter...

Was ich besitze und was ich als wahr empfinde, ist das Bewusstsein für mein Selbst, ich habe Eines, das mich in gewisser Hinsicht Einzigartig sein lässt, weil mein Leben, in der Folge, so wie ich es erlebt habe, an diesem Ort, in diesem sozialen Umfeld, mit diesen Eltern, zu dieser Zeit, mit meinem Schicksal einzigartig ist. Es gibt auf der Erde keinen zweiten Randolf, mit meinen Eltern, meinen Geschwistern, meiner Biografie.
Das macht mich und jede(n) Andere(n) besonders, wertvoll, für mich, für andere Menschen,weil wir unsere Erfahrungen,unsere Geschichte haben, unser Wissen,unsere Erkenntnis, die wir teilen können, mit anderen Menschen, um uns gemeinsam im Hier und Jetzt zurecht zu finden. Unsere Existenz zu sichern.

Leben ist eine Energie- und Willensleistung....ein Ja trotz der Zweifel die bleiben und sind zum Leben...das ist für mich Leben gleich aller Lebewesen, die mit mir leben...hier beginnt der Bereich von religio, was soviel wie Rückbindung heißt, Rückbindung auf eine höhere Wesenheit, Kraft, Energie, die Ursache für die nicht durch uns zu erklärenden Phänomene ist....denn selbst wenn wir wissenschaftlich mittlerweile von einem Urknall ausgehen, von einer Stunde "Null", in der durch den Urknall ausgelöst, die Expansion des Universums begann, die nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen ungefähr 15 Milliarden Jahre zurück liegt, Zeitdimensionen die jede menschliche Vorstellungskraft übersteigen, in dieser Zeit hat sich durch Ausdehnung und chemische wie physikalische Prozesse das Universum gebildet...und es dehnt sich weiter aus....selbst wenn wir das also als gegeben akzeptieren, bleibt die Frage, stellt sich die Frage für denkende Wesen, was war davor? Vor dem Urknall....und weiter..wohin expandiert das Universum, was ist sein Ziel....hinzu kommt die Endlichkeit von ALLEM..auch die Sonne wird irgendwann ihre Lebenspendende Energie nicht mehr zur Verfügung stellt, dann, wenn die Verbrennungsprozesse zum Erliegen kommt...die Sonne wird uns..in sehr sehr ferner Zukunft....in Milliarden von Jahren mit verschlingen.....weil sie sich vor ihrem Ende zu einen riesigen Feuerball ausdehnen wird.....unser Sonnensystem wird aufhören zu existieren....

Wenn wir uns gleichzeitig das Wunder vor Augen führen, welches es möglich gemacht hat, dass sich hier auf der Erde in diesem riesigen Universum Leben, höheres Leben entwickeln konnte und Leben entwickelt, der Prozess ist ja nicht zu Ende, unzählige Faktoren waren verantwortlich dafür, die Sonne, ihre Größe, unsere Entfernung zur Sonne, nicht zu nah, sonst wäre es zu heiß, siehe Venus, nicht zu weit weg, siehe Jupiter, sonst wäre es zu kalt...unser Erdtrabant der Mond, der unsere Umlaufbahn um die Sonne mit beeinflusst, die Gezeiten der Meere, uns vor Einschlägen aus dem Weltall geschützt hat, nicht vor allen, aber vor vielen..wie auch der Mars......Das auf unserer Erde in diesem riesigen kalten, in Bezug auf seine Dimensionen, leeren Universum Leben existiert, ist ein schieres Wunder, das ausreicht, um Dankbar zu sei n, das Geschenk der biologischen Existenz erhalten zu haben, trotz aller Zweifel, Ängste, Befürchtungen, Sinnfragen.....ja auch Qualen und Prüfungen im Leben......

Ich will lernen, mein Leben, dieses Leben, anzuerkennen und lieben und achten zu lernen....mich meinen Ängsten und meiner Furcht stellen, mich meiner Zweifel wegen nicht tadeln und maß regeln, ich darf unwissend sein, ich muss nicht alles wissen, ich darf hoffen...hoffen...was ich nicht weiß....hoffen..das mein Leben Wert und  Sinn hat..mir geht es gleich allen anderen Kreaturen....sie helfen mir...dieses Leben zu leben...es ihnen gleich zu tun.....

"Vergesslichkeit

Manchmal wünsche ich mir
ein Haus mit Zauberwänden,
in das die Welt nicht dringt
mit ihrem seelenlosen Unverständnis,
wo ich nichts von ihr
sehe, höre, spüre,
wo ich allein bin
und mich ganz öffnen kann
dem Leben, das ich meine,
wo nichts mich behindert
und niemand mich stört,
wo jeder Atemzug mir gehört
und alles nach
meiner Willenlosigkeit geht.

Manchmal vergesse ich,
dass dieses Haus in mir steht."



Bilanz eines mittlerweile 30 Jahre andauernden abstinenten nüchternen Lebens...

Am 28.05.2012 jährt sich zum 30 mal mein Ausstieg aus der Suchtkrankheit von Alkohol, Drogen und Tabletten. Am 28.05.1982 wurde ich aus der geschlossenen Psychiatrie des Klinikums Essen in die Langzeittherapieeinrichtung "Die Fähre" in Essen entlassen. Dies war ein für mich folgenreicher besonderer Tag. Das wußte ich an diesem Tag noch nicht. Heute jedoch..30 Jahre später, weiß ich es.

Es ist viel passiert in meinem Leben in diesen 30 nüchternen Jahren, Schönes, Gutes, Besonderes, Erfreuliches...ein wenig stolz machendes auf die eigene Leistung nicht nur in Bezug auf mein langes abstinentes Leben, sondern auch auf das, was ich in diesen 30 Jahren für mich habe verwirklich können, vieles von dem schien mir vor 30 Jahren schlicht undenkbar, ich träumte davon, war mir aber sicher, es nie erreichen zu können.

Als ich damals aus der Psychiatrie in die Fähre entlassen wurde, hatte ich mich innerlich aufgeben, ich hatte den Glauben und die Hoffnung daran verloren, es jemals schaffen zu können, ohne Stoff zu leben, nüchtern in dieser Gesellschaft leben zu können, mit all meinen Ängsten, Selbstzweifeln, Selbstvorwürfen, dem mangelnden nicht vorhandenen Selbstwertgefühl, der leidenschaftlichen Verachtung mir selbst gegenüber, mein Selbsthass, aber auch mein falscher Stolz, meine Dummheit, meine verletzte Seele....

Auch verfolgten mich die Kränkungen, Verletzungen, Enttäuschungen die ich anderen Menschen angetan hatte, meiner Familie, Vater und Mutter, den Geschwistern, den Freunden, Arbeitskollegen, die vielen, vielen Lügen in dieser Zeit der Abhängigkeit, des Selbst sich belügens, des belügens der Anderen....
Diese innerliche Auseinandersetzung dauerte insgesamt viele Jahre, denn bevor ich in die Fähre kam, war ich nach einer anfangs erfolgreichen Langzeittherapie im TPR Zentrum in Duisburg wieder rückfällig geworden. Was mich nach dem Rückfall  nachhaltig schockierte, war die Tatsache, dass ich trotz mehrmonatiger Nüchternheit vor dem Rückfall, den ganzen Gesprächen in der Therapie, allem was mir während dieser Zeit der Nüchternheit wichtig war, geworden war, sofort als ich wieder "drauf" war, der "Alte" war, das kranke suchtkranke Denken und Handeln war sofort wieder da, alle Erkenntnisse, alle Beteuerungen zuvor waren wie weggeblasen, nichts von dem zählte mehr.

Als ich dann wie schon erwähnt, aus der Entgiftung in die Fähre kam, war ich innerlich zerbrochen...ich glaubte nicht mehr daran, jemals dauerhaft vom Stoff loszukommen. Diese Selbstzweifel plagten mich am Anfang ständig, es ging in mir hin und her, ach Du schaffst es doch nicht, irgendwann nimmst du eh wieder Stoff, dann kannst Du auch gleich wieder anfangen. Ich hielt dagegen, machte mir Mut, redete mir gut zu, obwohl ich mir am Anfang das selbst nicht glaubte, ich war mir ziemlich sicher, irgendwann biste wieder drauf. Dieser innerliche Kampf, den keiner sieht, kostet soviel Kraft, hinzu kamen meine tierischen Ängste, denn ich hatte ja fast 10 Jahre nur mit Stoff überleben können, kein Tag verging zuletzt ohne ihn und das über Jahre, ich musste also lernen...wie ein kleiner Junge, dabei war ich ein erwachsener junger Mann, leben lernen, jeden Tag, die einfachsten Dinge, mit anderen zusammen leben, zusammen essen, reden, miteinander reden, über mich reden, über das was mich entsetzlich plagte und wofür ich mich so sehr schämte reden....

Diesen Teufelskreis hat der französische Autor Antoine de Saint-Exupéry in seinem Buch "Der kleine Prinz" sehr anschaulich beschrieben.

Der kleine Prinz trifft einen Trinker und fragt diesen: "Warum trinkst Du?" Darauf antwortet der Trinker: "Weil ich mich schäme."  Darauf fragt der kleine Prinz den Trinker: "Warum schämst Du dich?" Der Trinker antwortet: "Weil ich trinke."

Hier ist der Teufelskreis der Sucht mit einfachen Mitteln beschrieben, bei fortgeschrittener Abhängigkeit kommen natürlich noch psychische und körperliche Entzugsymtome dazu, die teilweise lebensbedrohend sein können, aber das Grundproblem mit der Scham ist gut beschrieben. Und damit fängt es an.

Was mir manchmal in den mittlerweile 30 Jahren deutlich geworden ist die Tatsache, dass einige Menschen meinen die Suchterkrankung wäre einer Blinddarmentzündung gleichzusetzen, Blinddarm entfernt, wieder gesund, Flasche, Pille, Nadel oder welche Droge auch immer abgesetzt, gesund, alles in Ordnung. 
Das ist ein weitverbreiteter Irrtum, der damit zusammenhängt, meines Erachtens, dass Nichtsuchtkranke ihr Trinkverhalten auf Suchtkranke übertragen. In ihrem Fall stimmt es, trinken sie, tritt eine chemische Veränderung ein, trinken sie nicht mehr, ist tatsächlich meistens alles wieder in Ordnung.
Bei Suchtkranken ist aber die gesamte Person krank, nicht nur wenn sie konsumiert,auch wenn sie es nicht tut. Nachdem die Nüchternheit eingetreten ist, kann erst mit dem Gesundungsprozess begonnen werden, denn das Denken und die Emotionen der Suchtkranken sind krank, und ihr Denken und ihre Emotionen müssen erst wieder gesunden.
Die Drogen hatten ja eine Funktion, Erleichterung, Enthemmung, Entspannung, Angstfrei werden, Kreativität erweitern, Leistungsfähiger werden, immer "cool" wirken wollen, nie schwach und verletzlich, sondern über den Dingen und den Menschen stehend....
Wenn also die Drogen wegfallen,entsteht ein Vakuum, das gefüllt werden muss, mit echtem Leben, mit echten Gefühlen anstatt Scheingefühlen, mit echter Persönlichkeit anstatt einer künstlichen Persönlichkeit die nur mit Drogen funktioniert...
Mein Pfingsten...und mein Geschenk an mich zum 30jährigen: Eine Tour in die Eifel am Pfingstsonntag und eine Tour am Ostermontag zum OpenAir nach Essen-Werden, bin aber nicht rein gekommen, weil ich meine Spiegelreflexkamera dabei hatte mit Wechselobjektiv, hatten Angst vor Fotografien die ich hätte verkaufen können, dann bin ich eben nach Bochum zum Kemnader See gefahren, dort spielte eine Rockband die ich schon seit Jahrzehnten kenne, seit meiner Therapie in der Fähre in Essen, sie traten damals mit der Band "Atmosphäre", die sich in der Therapieeinrichtung "Die Fähre" gegründet hatte beim OpenAir in Essen-Werden auf, Stoppok war damals als junger Musiker auch mit dabei..sein Können war damals schon bemerkenswert....



















Und: Ich war schon krank, bevor ich Drogen nahm, dann war ich jahrelang, manchmal Jahrzehntelang "drauf" und das soll dann in wenigen Wochen,Monaten wieder in Ordnung sein? Wie kann man so was glauben, denken, hoffen? Es braucht Jahre...so wie es Jahre gebraucht hat, richtig krank zu werden, das ich aufhören musste, so dauert es Jahre, richtig gesund zu werden...

Die Therapieeinrichtung "Die Fähre" in Essen war also mit das Beste was mir 1982 passieren konnte, denn diese Therapieeinrichtung war eine Selbsthilfeeinrichtung, was heißt, wir Suchtkranken bekamen von Genesenen Suchtkranken Hilfe zur Selbsthilfe, sie lebten uns vor, wie wir nüchtern und ohne Stoff leben konnten und sprachen mit uns und wir "Neuen" orientierten uns an ihrem Vorbild.
Die Fähre war untergebracht in einem ehemaligen Genesungsheim für Arbeiter des Industrieunternehmens Krupp in Essen.  
Die Fähre war und ist landschaftlich sehr schön gelegen mitten in einem Wald in Essen-Heidhausen, streng genommen an der Stadtgrenze von Heidhausen in Richtung Velbert.. Die Fähre war eine Selbsthilfeeinrichtung mit Selbstversorgung, was heißt, das wir alles selber machten. Wir hatten eine eigene Küche, eine eigene Bäckerei, bereiteten unser Essen selbst zu, Brot und Brötchen wurden selbständig gebacken, in der Wäscherei wurde die private Wäsche gewaschen, wichtig war nur, das vorher Namensschilder eingenäht wurden damit die Wäsche ihren Besitzern zugeordnet werden konnte. 
Wir hatten eine eigene Schneiderei, hier konnte Kleidung geändert oder repariert werden, eine Schreinerei für Holzarbeiten, Maler, Schlosserwerkstatt, Elektriker usw.. Wir renovierten die alten Gebäude von innen und außen, bauten neue Gebäude, pflegten eigenständig den 100 000m² großen Park, erweiterten und verschönerten ihn, es gab so viele wunderbare Talente, soviel Kreativität. 

Ab und an besuche ich heute noch die Fähre..heute unter neuer Führung durch eine andere Institution. Vieles von dem, was wir damals gebaut, geschaffen und verschönert haben, existiert noch heute und wird weiterhin genutzt, anderes ist verändert worden, einer anderen Nutzung zugeführt worden.

Nach der Entlassung aus der Entgiftung und der Aufnahme in der Fähre nach erfolgreichem Vorstellungsgespräch wurde den Neuen ihr Zimmer, die Gebäude und das Gelände gezeigt. Alle arbeiteten zunächst in "Kolonne Grün" so nannten sich die Parkpfleger. Dies diente zur Erholung und weiteren Entgiftung. Anschließend kam man dann in den Bereich, indem man gern arbeiten wollte und/oder für den man eine Qualifikation hatte.
Dies gab den Neuen von Anfang an die Möglichkeit, Teil der Gemeinschaft zu werden, einen eigenen Beitrag zu leisten...sich einzubringen.  
Was hat nun die Fähre für mich zu so einem besonderen Ort werden lassen, was war es? Welcher Zauber lag über der Therapieeinrichtung "Die Fähre", das es möglich wurde, dass hoffnungslose Fälle, Suchtkranke, die ALLE aufgegeben hatten, hier wieder ihren Weg zurück ins Leben fanden? Was unterschied die Fähre von anderen Therapieeinrichtungen? Auch von vielen heutigen?
Bevor ich überhaupt beginne, mich diesen Fragen zuzuwenden, ist es umumgänglich, auf den Gründer der Fähre Fred Kollorz zu sprechen zu kommen. Fred Kollorz war Gründer, Vorbild, Leiter, Spritueller Therapeut mit einer seinerzeit faszinierenden Ausstrahlung...


Das Bild zeigt den Gründer der Therapieeinrichtung "Die Fähre" in Essen, Fred Kollorz. Er ist vor wenigen Jahren im Alter von 76 Jahren verstorben.  Ich habe diesem Mann mein Leben zu verdanken, denn nur durch die spontane und direkte Hilfe und vor allem der langen Zeit die ich in der Fähre verbringen durfte, konnte ich mich so stabilisieren, dass es mit dauerhaft bis zum heutigen Tag gelungen ist, vollkommen Drogenfrei zu leben. Sein lebendiges Vorbild, seine Aura, die Unzweifelhaft vorhanden war, beeindruckte mich dermaßen, dass ich Skeptiker, Zweifeler, Pessimist, tatsächlich noch einmal Hoffnung schöpfte und mir ein sinnvolles Leben ohne Drogen vorstellen konnte. Sein vorbildliches Beispiel, die Gründung der Therapieeinrichtung "Die Fähre", die dort gelebten Tugenden wie absolute Gewaltfreiheit, nichtmals das Androhen von Gewalt waren erlaubt, weil es die Überzeugung von Fred Kollorz war, nur in einer Angstfreien Umgebung können Suchtkranke gesunden, dort wo ich bedroht werde, kann ich nicht gesund werden. Ich kann dem nach so langer eigener Nüchternheit nur unumwunden beipflichten, auch heute noch lege ich sehr viel Wert auf eine harmonische, möglichst friedliche Umgebung, deshalb ist "My home my castle" - "Meine Wohnung meine Burg", der letzte Rückzugsort, wo ich Frieden und Ruhe finden kann, wenn  mich das Leben mit seinen Herausforderungen allzusehr bedrängt und mir Angst macht, weil ich befürchte, nicht bestehen zu können.
Wichtig war auch eine weitere menschliche Tugend, die Tugend für andere Menschen da zu sein, sich selbst nur so wichtig zu nehmen, wie es für den eigenen Selbsterhalt und die eigene Entwicklung notwendig ist, ohne dabei seine Mitmenschen in ihrer eigenen Entwicklung zu behindern.
 "Nur Du allein kannst dich verändern. Doch Du kannst es nicht allein." 

Dieser Sinnspruch ist ein Paradox in sich. Denn er sagt, das nur ich mich allein verändern kann. Dann behauptet er das Gegenteil: Doch Du kannst es nicht allein. Schon merkwürdig. Aber wenn ich über diese Aussage nachdenke, enthüllt sich mir ihre Wahrheit: Sicher kann nur ich mich verändern. Aber ich brauche das lebendige Vorbild. Die Unterstützung der Anderen. Allein verfalle ich schnell wieder den alten krankmachenden Verhaltensweisen, deshalb ist das Gespräch mit den anderen Suchtkranken, ihr Vorbild, aber auch ihre mögliche eigene negative Veränderung, ein Hinweis, eine Warnung, eine Orientierung, darauf zu achten, dass ich mich nicht wieder negativ verändere. Deshalb der Besuch von Selbsthilfegruppen, auch in der Fähre gab es Gruppen. Kleingruppen...in denen ein kleiner Kreis von Betroffenen mit schon stabilen Suchtkranken über ihre Entwicklung, ihre Ängste, ihre Zweifel, aber auch ihre Fortschritte, die schönen neuen Erfahrungen sprechen konnten. Die stabileren Suchtkranken sprachen von eigenen Erfahrungen, wie sie mit sich und anderen umgehen, eigenen Fehlern, den Gefahren, denen sie auch schon ausgesetzt waren und waren insofern eine Orientierungshilfe, sie gaben Halt, Zuversicht, Kraft wo Mutlosigkeit herrschte.....

Einige Bilder aus meiner Zeit in der Fähre. Oben links bin ich bei der Arbeit mit einer Schubkarre unterwegs. Ich war ja in "Kolonne Grün" tätig, half mit den 100 000m² großen Park zu pflegen und weiter zu entwickeln....Oben rechts und unten links Aufnahmen während eines Fussballspiels, die Fähre hatte eine eigene Fussballmannschaft gegründet, wir trugen viele Spiele aus...gegen die Telekom, gegen Hochtief, gegen das Franz-Sales Haus in Essen. Und weitere mehr. Wir sehen auf den Bildern auch Fred Kollorz im Trainingsanzug mit Schäferhündin Heike, die ihn immer begleitete. Er gibt noch einige aufmunternde Instruktionen. Das Bild unten rechts zeigt unsere Fussballmannschaft, die natürlich häufiger ihr Gesicht veränderte, denn ständig gingen Bewohner der Fähre, weil sie nun einen Neubeginn wagen wollten, aber auch, weil sie durch Rückfälle, Fehlverhalten z.B. Gewaltandrohung, Drogenkonsum in der Einrichtung, die Einrichtung verlassen mussten. Es war nicht eitel Sonnenschein...es gab auch sehr traurige, sehr bittere Momente, voller Tragik und Dramatik,....einige mit tödlichem Ausgang...meine Augen füllen sich noch heute mit Tränen, wenn ich mir die Gesichter der Freunde und Freundinnen in Erinnerung rufe, von denen ich hier schreibe. Denn ich kannte von ALLEN die Lebensgeschichte, denn durch meine Arbeit in "Kollone Grün", lernte ich jede Neuaufnahme kennen, alle NEUEN mussten zur körperlichen Regeneration zunächst in Kollonne Grün arbeiten.

Zum besseren Verständnis will auch kurz den Namen der Fähre erläutern, der nicht zufällig gewählt wurde, sondern mit bedacht. Die Fähre sollte, wie eine reale Fähre auch, von einem Ufer zum anderen Ufer hinübersetzen. In der realen Welt meist ein Schiff setzt sie von einem Ufer des Flusses, Sees, Meeres zum anderen Ufer über, in der Therapieeinrichtung "Die Fähre" von einem kranken, wenn sich nichts ändert, oft mit tödlichem Ausgang endenden Leben in ein gesundes, drogenfreies mit Zuversicht und Hoffnung ausgestattetem Leben.

Die bezahlten und ehrenamtlichen Fährleute...zu denen ich später auch gehörte, sollten mit ihren Erfahrungen beim Übersetzen in ein neues Leben begleiten, schützen, stützen, helfend, wenn nötig, die Hand reichen. Und dafür Sorge tragen, dass in der Fähre das notwendige Klima zur Gesundung vorhanden war. Denn jeder Neue und jede Neue brachte zunächst das kranke Klima mit in die Fähre, was sich einstellt, wenn du Jahre, teilweise Jahrzehnte in der Drogenszene unterwegs warst. Denn dort wird, um zu überleben, um an Drogen und Geld zu kommen, aber auch einfach im Drogenrausch gelogen, betrogen, gestohlen, bedroht, geschlagen, teilweise gemordet. Das Leben in der Szene verroht. Und diese Verrohung bringt jede/jeder Neue mit in die Therapie...und mit verstehender Liebe, aber auch mit Konsequenz, manchmal wenn nötig, mit Härte, muss ihm/ihr geholfen werden, den Weg in ein aufrichtiges, gewaltfreies, drogenfreies Leben zu finden.


Eine weitere teilweise sehr tragische Erinnerung an meine Zeit in der Fähre stellt diese Fotocolloge dar. Auf dem Foto oben links bin ich mit meinem Freund Sven, Georg abgebildet v.l.n.r., mit Sven verband mich noch Jahre nach unserer gemeinsamen Therapiezeit eine Freundschaft, im Jahre 1990 bereisten wir gemeinsam mit einem VW Polo Dänemark, Schweden und Norwegen. Kurz nach dem Urlaub wurde er von seiner Mutter tot in der Badewanne gefunden.

Auf dem Bild oben rechts bin ich mit Freunden aus der Therapie nach einer Nachtwanderung zu sehen, wir waren von Heidhausen zu Fuß nachts bis nach Heiligenhaus gewandert, es war eine tolle Erfahrung. Auf dem Foto sind von links nach rechts zu sehen: Roland, Jürgen, Uwe, ich.
Einige Zeit später hörte ich davon, dass Jürgen sich das Leben genommen hatte, weil die Krankheit Aids bei ihm diagnostiziert worden war.
Auf dem Foto unten links bin ich mit Marion zu sehen, sie war mit Jürgen in einer Beziehung. Wir stehen in den Niederlanden vor der Nordsee in Noordwijk. Auch Marion nahm sich das Leben, sie hat sich in Bonn von einer Brücke gestürzt, weil auch bei ihr die Krankheit Aids diagnistiziert worden war.

Auf dem Foto unten rechts bin ich in der Fähre als Diskjockey zu sehen, im Hintergrund mit Kappe und Mikrofon in der Hand. Denn wir mussten und wollten ja auch "feiern" ohne Drogen lernen, Spaß haben, tanzen und entspannt sein bei guter Musik.

Hier noch zwei weitere Bilder von mir aus der Zeit in der Fähre. Auf dem Bild links bin ich während der Arbeit im Winter fotografiert worden, wieder war ich mit einer Schubkarre unterwegs. Auf dem Foto rechts während eines Fussballspiels, das ich dieses mal als Zuschauer besuchte. Ich habe mir, danach nie wieder, wie man sieht, einen Schnäuzer wachsen lassen. Kurze Zeit später rasierte ich ihn ab.
Enden will ich für heute mit einer selbst gebasteltelten Postkarte einer ehemaligen suchtkranken Freundin namens Roswitha. Sie schickte mir diese schöne Postkarte mit dem chinesischen Jing und Jang Zeichen im Jahre 1993. Wir hatten uns auf einem Treffen für Suchtkranke kennen gelernt. Leider ist der Kontakt abgebrochen. Ihre Postkarte bleibt mir als Erinnerung.
Ich werde regelmäßig an meinem Lebens- und Erinnerungsbericht weiterschreiben. Ich tue es gern. Es ist mein Leben. ein anderes habe ich nicht. Und das ist gut so. Randolf

Einige Bilder meiner gestrigen Motorradtour...denn ich muss den Drogen ein alternatives Leben gegenüberstellen, ich kann nicht die Flasche, Nadel, Tablette aufgeben, mich dann "in die Ecke" setzen und auf Godo warten und meinen, dann wird das schon. Ich muss mich auf den Weg machen, zu mir, zu meinen Begabungen, Neigungen, Interessen, Leidenschaften...mein Leben nach Möglichkeit mit Dingen füllen, die mich Zufriedenheit empfinden lassen, die mir Freude machen..womoglich auch noch anderen Menschen....
Das heißt nicht, das es auch traurige, melancholische, schwermütige, auch leere Tage geben kann, denen ich nichts abgewinnen kann...wenn es so ist, hilft es wenig mir Druck zu machen, ich kann mein Empfinden nicht manipulieren und wenn ich doch damit anfange..wißt ihr, weiß ich...wo das endet....es gibt Dinge, Ereignisse die können wir nur gefasst hinnehmen, Niederlagen, das ende einer Beziehung, die Kündigung im Beruf, Krankheit...eigene und uns nahestehender Menschen...auch der Tod ist Teil unseres Lebens....ein ständiger..auch wenn wir das zu verdrängen suchen...er ist als alternative zum Leben immer Gegenwärtig....zum dieseitigen Leben mindestens....

Zu Besuch am NaturForum Bislicher Insel in Xanten-02.06.2012

Pferdekoppel auf dem Weg von Wesel nach Xanten



































Archäologischer Park in Xanten (APX)


Xantener Dom im Hintergrund




Am Freizeitzentrum Xanten (FZX)

Auf Akkustikgittaren wurden Stücke der Beatles, CCR, Motorhead, Led Zeppelin, Metallica ..nachgespielt..

DEr Hafen am Freizeitzentrum Xanten


















Aber nun wieder zurück zur Fähre..

Mich hat in der Fähre das Lebensprinzip fasziniert, nicht sein eigenes Wohl in den Mittelpunkt seines Denkens und Handelns zu stellen, sondern in einer Gemeinschaft zu leben, die zu lernen versucht, solidarisch miteinander zu sein, zu teilen, sich gegenseitig zu helfen, an einem sinnvollen Gemeinschaftswerk mitzuwirken, die Fähre mit aufbauen zu helfen.

In der Fähre wurde versucht danach zu leben, dass jede Tätigkeit, auch das Reinigen der Toiletten, das Putzen der Räumlichkeiten, egal welche Arbeiten, alle hatten einen Wert für die Gemeinschaft, taten ihres zum Erhalt und zum Fortbestand der Gemeinschaft.

Aber das wichtigste von ALLEM war, das meine Erkenntnisse, das was ich nun nüchtern über mich lernte, jeden Tag, für mein Gegenüber, das gerade aus der Entgiftung kam egal ob Mann oder Frau, jung oder alt, welcher Religion, welcher Kultur er/sieangehörte, meine Erkenntnisse waren wichtig, konnten helfen, mein Zuhören war wichtig. Und ihre/seine Erkenntnisse Erfahrungen waren für mich und andere wichtig.

"Menschen denen ich Stütze bin, geben meinem Leben halt."

"Alkoholsucht als eine Folge von Willensschwäche; Artikel dazu auf Spiegel-Online:

http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/alkoholsucht-ist-eine-folge-von-willensschwaeche-a-812580.html 

Ich persönlich kann in meinem eigenen Suchtverlauf von Willensschwäche nichts sondern, sondern vielmehr sehe ich, so lange ich zurück blicke, einen heranwachsenden verzweifelten, mit sich und seiner Umwelt sich nicht in Einklang befindlichen Menschen, der sich selbst ablehnt, nicht er selbst sein möchte, am liebsten seine innere Verletzlichkeit und Verwundbarkeit verstecken möchte, diese in jungen Jahren durch den Clown" den "Klassenclown" in der Schule zu überspielen versucht, um den anderen den Eindruck zu vermitteln, ich bin nicht verletzlich, ich nehme alles mit Humor...bin ganz locker und cool..damit keiner sehen kann..wie traurig, einsam und verzweifelt ich in Wirklichkeit bin, wie sehr ich mich nach Anerkennung sehne, wie nötig ich sie in Wirklichkeit habe, aber dem steht mein verletzter Stolz entgegen, ich will nicht um Anerkennung betteln, mich klein machen, um Anerkennung zu bekommen und/oder irgendwem nachlaufen..ich ziehe da lieber die Einsamkeit und die innere Immigration vor.....

Als ich als erste Droge den Alkohol in ganz jungen Jahren kennen lerne, bin ich sofort von seiner Wirkung fasziniert, ich finde es so befreiend, chemisch in einen anderen Seinszustand zu gelangen, nicht mehr an mir selbst zu leiden...und die Verstellung mit Hilfe des Alkohols zu perfektionieren, meiner Umgebung den Unverwundbaren vorzuspielen...

Ich habe mich immer nach Anerkennung gesehnt, wollte so sein wie die anderen Kinder und später Jugendlichen, empfand mich aber immer als anders, als nicht dazu gehörig, als verletzlicher, mit auch anderen Interessen, eine andere sensiblere Wahrnehmung meiner Umgebung, ein Gespür für Nuancen, Kleinigkeiten, für kleine Spannungen, Unstimmigkeiten, Ablehungen....ich habe immer mehr als meine Umgebung wahrgenommen..und die vielen Eindrücke konnte ich nicht verarbeiten, ich stand ständig unter Strom....und empfand deshalb den Alkohol, die Drogen die Tabletten als Entspannung, als Schutz vor meiner starken Empfindsamkeit...tief in mir war ich kein "Harter", sondern ein sehr weicher, sehr verletzlicher, sehr intuitiver Mensch....
Aber wie willst du so in einer Welt des ständigen Wettbewerbs- der Verdrängung des/ der Konkurrenten überleben...diese Welt tötet Emphatie..Anteilnahme...Mitfühlen....Solidarität, diese Welt, die wir uns geschaffen habe, und vor der ich mich um meiner Selbst willen und um meiner Seele willen schützen muss, macht uns zum Tier....wir erfinden Rechtfertigungen für unser kaltes egoistisches Handeln, wir kennen sie alle....haben sie alle schon gehört...z.B. "Jeder/jede muss schauen gucken wo sie bleibt." Heißt übersetzt: "Nur der Stärkere überlebt."
In so einer Welt muss unser 1. Artikel des Grundgesetzes zwangsläufig zu einer Farce werden: " Die Würde des Menschen ist unantastbar."

Unser System zwingt uns dazu, damit es funktionieren kann, denn jeder ist mit jedem im Wettbewerb, die Würde zu treten.....denn wenn wir das nicht wollten, müsste unsere Handlungsmaxime eine andere sein:

Sie müsste lauten: "Wir lehnen kategorisch jedes System ab, dass unserem Grundgesetz zuwiderspricht. Wir lehnen auch eine Wirtschaftsordnung ab, die dazu führt, dass der Mensch in seinem Mitmenschen einen Gegner, einen Konkurrenten sieht. Nach 2. Weltkriegen sind wir lieber bescheidener, leben dafür aber friedlicher und versuchen, unserem Grundgesetz und unserer Verfassung Rechnung zu tragen."

Frage sich jede/jeder LeserIn selbst, ob unsere Gesellschaft meiner Beschreibung entspricht.
Deshalb kann von heiler Welt keine Rede sein....wir haben die Kriege vergessen und führen wieder Kriege anderer Art aber auch Kriege..nur nicht in Europa.....haben wir wirklich Lehren aus den 2. Weltkriegen gezogen, für unsere Welt? Vielleicht brauchen wir Menschen Kriege, vielleicht ertragen wir eine friedliche, liebevolle, solidarische Welt überhaupt nicht? Möglicherweise reicht es uns davon zu träumen, in Liedern, Dichtungen, Filmen, Büchern....aber so leben wollen...? Manchmal frage ich mich tatsächlich ob wir überhaupt so leben wollen oder besser können? Obwohl auf lange Sicht gesehen müssten wir es lernen....denn wenn wir tatsächlich einmal woanders siedeln wollen, Interplanetarisch auf einem anderen Stern...müssten sich unsere Artgenossen, wie heutige Astronauten schon, sehr zivilisiert und sehr friedlich verhalten, nur so wäre es überhaupt möglich die Reise zu einem anderen Planeten durchzustehen, die unter Umständen Monate, vielleicht Jahre dauern würde?

Oder sind es einfach die Bedingungen, die bestimmte Verhaltensweisen fördern oder eben nicht? Ein System das Menschen gegeneinander hetzt, zu Konkurrenten macht, von der Angst, abgehängt zu werden, lebt, dass es braucht, dass wir uns zu Lasten anderer Menschen bereichern um uns wertvoll zu fühlen, auch zu Lassen unserer Umwelt! Das Solidarität eigentlich zu seinem Erhalt als verwerflich menschliche Tugend betrachten muss? Vielleicht müssen wir eine andere neue Art und Weise des Umgangs mit uns, miteinander, lernen, eine andere Form , um sich wertig zu fühlen, finden, neue Wege die dem Menschen das Gefühl vermitteln ein wertvoller Teil vom Ganzen zu sein ohne das es dafür seine Umgebnung seinen Nächsten schaden, beschädigen muss........

Hat nicht unser aller Gier uns wieder an den Rand einer Katastrophe geführt? Wer hätte gedacht, dass mitten in Europa nach 2. Weltkriegen wieder Menschen aus Verzweiflung aufeinander losgehen, aus Angst vor dem Jetzt und dem Morgen? Siehe Griechenland und Spanien? Das soll unsere Zukunft sein, die Knechtmeister des Geldes bestimmen darüber, wie Millionen Menschen leben und arbeiten sollen? Liebe?
Grundgesetz? Würde?

Ich weiß heute, dass ich anders bin als andere Menschen, nicht schlechter, aber auch nicht besser, aber anders....das ist nach über 30 Jahren für mich eine Tatsache....

Deshalb widerspreche ich für mich selbst der These, das Willensschwäche die Ursache für den Alkoholismus sei.....wer solches sagt...dem wünsche ich einmal..die Welt so wahrzunehmen, wie ich sie wahrnehme und viele andere suchtkranke Menschen die ich kannte und kenne...

Friedrich Schütter: Ein Mensch

Das Bild in der WAZ mit dazugehörigem Bericht entstand während meiner Langzeittherapie in der Suchthilfeeinrichtung "Die Fähre" in Essen-Heidhausen. Dort machte ich eine Entwöhnungstherapie gegen meine Polytoxiemanie (Mehrfachabhängigkeit). Von der Fähre aus arbeiten wir auch außerhalb, wir renovierten z.B. ein Wohnhaus in Essen-Kupferdreh für die Essener Kontakte, die in Essen Menschen mit psychischen Erkrankungen betreut und dort eine Wohngemeinschaft für psychisch Kranke einrichten wollte. Auf dem Foto oben bin ich ganz außen rechts mit einer Schaufel in der Hand abgebildet. Es war eine herrliche Zeit, trotz aller Probleme, die es auch dort gab, aber in welcher Gemeinschaft gibt es die nicht.  

Der Bericht erschien in der WAZ am Donnerstag, den 4. August 1983. Ist schon ein paar Jährchen her....

 



Ein Artikel in der WAZ vom 18.März 1987. Dies war das Ende der Fähre wie ich sie von 1982 - 1986 kennen gelernt hatte. Mit Fred ging der Geist, die Idee einer Selbsthilfeeinrichtung. Heute ist die Fähre eine Therapieeinrichtung wie viele andere.



So ist mir die Fähre in Erinnerung wie auf diesen Bildern......