Montag, 10. Januar 2011

Heute herrscht allerorten große Freude und großer Jubel...

in Anbetracht des bevorstehenden Jahreswechsels....

Für mich war 2010 ein sehr dunkeles wenig erfreuliches Jahr. Es hat mich viel Energie gekostet, weil ich eine sehr melanchonische vielleicht sogar depressive Phase durchlebt habe und durchlebe...Ich stehe vor einem Umbruch..in welche Richtung soll die Reise gehen...
Unsere Zeit macht es sehr schwer, in unserer westlichen Welt,die geprägt ist dadurch, dass wir fast zwanghaft zufrieden,wenn nicht glücklich sein sollen,müssen,immer gut drauf, immer fit, immer voller Tatendrang, nie mit Mißmut, deshalb macht es unsere Zeit in unserer westlichen ach so heilen geheuchelten Welt schwer, zu sagen, es auszusprechen, hey Leute, mir gehts beschissen, ich bin nicht gut drauf, mir ist nicht zum lachen, ich quäle mich eher durch mein Leben, es kommt mir vor, wie ein Leben im Hamsterrad oder wie in dem Film "Und täglich grüßt das Murmeltier." Wo sich ein Tag immer immer wiederholt,endlos, gleichförmig...ohne Ziel, ohne Grund.


Ich habe das oben zu lesende am 31.12.2010 geschrieben, aber später veröffentlicht. Nun könnte der Eindruck entstehen, ich sitze tieftraurig und depremiert in meiner Wohnung oder laufe entsprechend durchs Leben. Das ist nicht so...ich bin ein durchaus fröhlicher, lebensbejahender Mensch, die die mich kennen, werden das bestätigen.
Mir geht es viel mehr darum, aufzuzeigen, auch am eigenen Leben, das es Zeiten im Leben gibt und geben kann, wo es mir sehr schlecht geht, ich nicht weiter weiß, alles schwierig und nicht lösbar erscheint. Und das man dazu stehen kann, sich nicht verstecken muss, dass Leben geht weiter, wer mich so nicht akzeptiert, akzeptiert mich garnicht, was soll ich mit Wegbegleitern, die mich in solchen Zeiten im Stich lassen oder denen ich den fröhlichen Randolf vorspielen muss, weil sie selbst zu schwach sind, sich den Realitäten des Lebens ehrlich zu stellen und hinnehmen, dass es solche Momente in jedem Leben gibt...
Ich will einfach Mut machen, all denen, die sich in unserer "Spaßgesellschaft" ausgegrenzt fühlen, all denen, die sich mit und von den Ereignissen auf unserer Welt manchmal überfordert fühlen, die nicht einfach alles Achselzuckend hinnehmen, sondern die sich fragen, welchen Sinn hat das ALLES, was hier auf der Erde durch uns geschieht, wo bin ich in dem GANZEN, was ist mein Wert, lohnt mein Leben, wie kann ich mich  sinnvoll einbringen, was sind überhaupt elementare Werte, was lohnt, gelebt, bewahrt  zu werden, was gibt mir halt.
Täglich sterben sehr viele Menschen durch Kriege, Katastrophen wie Erdbeben, Hochwasser, Dürren, Hunger, Mord und auf so viele andere Weise...gleichzeitig soll ich an die Einzigartigkeit des Lebens, meines Lebens glauben, aber warum werden dann so viele einzigartige Menschen mit einem Schlag weggewischt? Warum? Beim Tsunami 100000 Menschen auf einen Schlag?
Es gibt im Leben viele Ereignisse, die uns feinfühlige, denkende nachdenkende Menschen zweifeln lassen können, vieles scheint fragwürdig....und es ist in Ordnung, wenn mich das irritiert, verwirrt, es grenzt an ein Wunder, wenn dies nicht so ist...ich will Mut zum Zweifel machen, Mut Irritation zuzulassen, ohne ständig so tun zu müssen, als wenn für mich alles ganz normal wäre, was sich auf unserer Erde so ereignet, was ich und meine Artgenossen so anstellen....daraus kann wirkliche innere Stärke entstehen, die Mut zum Hinsehen hat, die nicht Daueroptimismus braucht, um das Leben auszuhalten, hinzunehmen, zu leben, die auch im Zweifel, in der Trauer, in der Depression am Leben festhält und nach dem Motto lebt und handelt:

"Wenn ich wüßte, das Morgen die Welt unterginge, so würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen,"
Zitat von Martin Luther
Das ist wahre Stärke, gelebter Optimismus und tiefer gelebter Glaube an das Leben, selbst in Anbetracht des Endes unserer Erde. Das ist mein Credo.