Dienstag, 5. April 2011

Das Für und Wider einer individualisierten Gesellschaft....und Unterschiede

zu einer mehr kollektiv orientierten Gesellschaft...
Ich will mich mit dieser Thematik befassen, da mir die momentane gesellschaftliche Entwicklung schlichtweg Angst macht...pure Angst....
Ausgelöst wurde und wird meine Angst durch Politiker unseres Landes, die mehr und mehr dazu übergehen und längst übergegangen sind, bestimmte Gruppen in unserem Land zu stigmatisieren.....
Grund für die Stigmatisierung sind Materialismus und weniger gewordene Möglichkeiten, als Politiker Wahlen durch große Geldgeschenke zu gewinnen, wie zuletzt versucht von der FDP mit dem Versprechen, großzügiger Steuergeschenke...
Will ich bei schwindenden Möglichkeiten, Wirtschaftswachstum im großen Stil zu erlangen, trotzdem Wählerschichten begünstigen, gerade die in der gesellschaftlichen Mitte, denn da schielen ALLE Parteien hin, mit wenigen Ausnahmen, dann geht dies nur über Umverteilung.....
Das heißt, ich muss anderen gesellschaftlichen Gruppen nehmen, um andere zu begünstigen und das dort genommene Geld zu ihnen Umverteilen...
Doch wie leite ich einen solchen Prozess ein, und bedarf es für diesen Prozess Verbündete?
Eingeleitet wird ein solcher Prozess über Stigmatisierung, und es bedarf ganz sicher Verbündeter, und hier sind die gesellschaftlich Mächtigen als Verbündete unentbehrlich....
Es gibt in allen Gesellschaften gesellschaftlich relevante Gruppen und gesellschaftlich weniger relevante Gruppen, das heißt, ihr Verhalten bei den Wahlen ist entweder Wahlentscheidend oder es spielt keine große Rolle...
Diese Vorrede war notwendig, um deutlich zu machen, warum ich mich mit der Thematik einer individualisierten Gesellschaft befassen möchte im Gegensatz zu der kollektiven Gesellschaft.....
Meine These ist, dass sich in einer individualisierten Gesellschaft, in der das Glück des Einzelnen vor dem Glück des Kollektiv steht, solche Entwicklungen und Stigmatisierungen geradezu begünstigt....weil das Individuum, also der einzelne Mensch immer zunächst darauf schaut, was nützt bzw. schadet mir....das ich ist bei uns Menschen von der Geburt an vorhanden, es muss nicht gelernt werden, zu Beginn unseres Lebens, aufgrund unserer eigenen Lebensunfähigkeit und Abhängigkeit von Anderen, in der Regel die Eltern, sind wir ALLE Egoisten....denn wir müssen darauf achten, das wir von allem genug bekommen, was für unseren Selbsterhalt notwendig ist, Nahrung, Zuwendung, Fürsorge..Liebe.....
Das WIR Gefühl dagegen müssen wir mühsam erlernen, gegen unseren uns angeborenen Egoismus....weil wir die Vorteile des WIR...erleben und erfahren, begreifen, das wir das WIR brauchen auch um uns als ICH zu erfahren und zu erleben...das geschieht in jeder Form von Beziehung....
Nun kann Politik das ICH stärken, den Egoismus...oder das WIR Gefühl....fragen wir uns also, welche von beiden Möglichkeiten in unserer Gesellschaft gefördert wird.....
Ich für meinen Teil sehe den Egoismus in unserer Gesellschaft gefördert, nicht offen, offen redet Politiker gerne vom Wir....aber subtil wird der Egoismus, das einzelne Individuum gefördert.....mit der Folge..das wir immer weniger vom WIR wissen wollen, immer weniger Empathie für andere gesellschaftliche Gruppen empfinden....Wichtig ist den Egoisten, was Ihnen  nützt..was scheren mich die Anderen....
Diese Entwicklung wider-um begünstigt die Stigmatisierung bestimmter Gruppen unserer Gesellschaft, denn wo keine Empathie mehr existiert..nur noch das ICH....wird alles was die Zufriedenheit des Egos bedroht, beeinträchtigt, abgelehnt....
Wenn nun zum Beispiel Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger, Rentner, Kranke als die stigmatisiert werden, die die Gesellschaft viel Geld kosten, also den Zugewinn des einzelnen Egoisten beeinträchtigen, dann  wird schnell deutlich, wie dann mit Hilfe der von mir als wichtig erachteten Verbündeten, Medien und Wirtschaftsverbände, schnell eine Stimmung gegen diese Gruppen erzeugt werden kann....wenn das dann konsequent und andauernd wie ein Trommelfeuer den Menschen eingehämmert wird,schwindet jede Empathie, auf gut deutsch, jedes Mitgefühl mit den stigmatisierten Gruppen wie Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger, Rentner und Kranke und Politik kann machen was sie will, der Boden für die Ausgrenzung ist bereitet und unverschuldet arbeitslos gewordene Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger und/oder Rentner und Kranke können in Haftung genommen werden, Ihnen kann der Bezug von Leistungen des Staates drastisch gekürzt werden, Renten können gekürzt werden, Kranke zu noch höheren Eigenleistungen und Eigenbeteiligungen gezwungen werden....und ALLE schauen zu......
Die Rechnung bezahlen wir dafür alle mit....auch die heute davon noch nicht Betroffenen, den die HartzIV Empfänger, Niedriglöhner, Minijobber werden alle mal Rentner auf HartzIV Niveau....und wer bezahlt dann die Differenz zu einem lebenswürdigen Leben? Zunächst einmal unter Umständen deren Kinder, die zumindest im Pflegefall mit für ihre verarmten Eltern aufkommen müssen...das wird nicht reichen, also über Steuern wir später letztlich ALLE....
Ich befürchte das Entstehen einer kalten, lieblosen egoistischen Gesellschaft....Symptome dafür sind schon jetzt zu erkennen..viele Arbeitnehmer gehen arbeiten, obwohl sie krank sind, weil sie Angst um den Job haben, viele ertragen Mobbing und Demütigung am Arbeitsplatz weil sie Angst um ihren Job haben, viele bekommen Depressionen und/oder klagen über Burn Out Syndrome..sich ausgebrannt fühlen.......
Die Endsolidarisierung bekommt unserer Gesellschaft ganz schlecht....wir leiden ALLE darunter...und das nur...damit Wahlen gewonnen wurden und werden...damit es einigen Mitgliedern unserer Gesellschaft immer besser geht.....das hat mit Neid, der Kritikern vorgeworfen wird nichts zu tun...das ist die Entwicklung von unhaltbare Zuständen die eine ganze Gesellschaft in ihren Fundamenten zerstören kann und wenn es so weiter geht, aus meiner Sicht wird.....
Ist denn tatsächlich ein arbeitender Mensch mehr wert als ein Arbeitsloser, ein Rentner, ein Kranker? Tragen wir denn tatsächlich dem Artikel 1 im Grundgesetz Rechnung, in dem zu lesen steht: "Die Würde des Menschen ist unantastbar." Glauben wir tatsächlich noch daran und handeln vor allen Dingen entsprechend oder hat uns nicht viel mehr der Kapitalismus und der mit ihm zusammen hängende Materialismus zu Menschen gemacht, die nur noch die Menschen achten, die produktiv tätig sind, die Wohlstand anhäufen und deren Erfolg wir an ihrem Besitz erkennen können?
Wenn dem so ist, müsste uns streng genommen sofort ALLE Kunst genommen werden, egal in welcher Form. Warum wird mancher fragen? Was hat das mit dem Thema zu tun?
Ich entgegne diesen Fragern folgendes: Jedwede Kunstform, egal ob Picasso, van Gogh, Rubens, Michelangelo oder Literaten wie Kleist, Goethe, Schiller, Brecht, Böll, und Musiker wie Brahms, Mozart, Beethoven und so viele andere viele viele andere Künstler mehr...die uns mit ihrer Kunst verzücken und bezaubern, uns Dimensionen des Seins eröffnet haben und immer wieder eröffnen....unser Leben verschönern, bereichern, ihm Fülle geben, uns nachdenklich stimmen, inne halten lassen, die Betriebsamkeit für einen Moment vergessen lassen, Hoffnung machen, Mut, Horizonte eröffnen, unseren Blick weiten, aufs Wesentliche fixieren, sensibilisieren.....Emotionen in uns wecken..uns träumen lassen....
Was wäre unsere Welt ohne Sie? Was wäre Sie?