Montag, 31. Dezember 2012

Aus 2012 wird 2013 Allen Besuchern meines Blogs einen Guten Rutsch

ins Jahr 2013. Bleibt gesund. Denn: Gesundheit ist nicht Alles, aber ohne Gesundheit ist Alles nichts. Nehmt Euch nicht so viel vor, das führt zu den ersten Enttäuschungen im neuen Jahr. Lasst die unangenehmen Gefühle in 2013. Schließt mit 2012 ab.

Ich möchte ohne Hader ohne Gram und mit guten Gefühlen ins Jahr 2013 wechseln. Bleibt Euch treu. Beibt Mensch. Mitmensch. Wir sind Körper, Seele und Geist. Der Körper muss zu seinem Recht kommen, unsere Seele und unser Geist. Dann fühlen wir uns rund, eins mit uns. Wir müssen nicht perfekt sein, dieses Jahr nicht, im nächsten nicht. Wir sind Menschen, zum Menschsein und zu unserer Entwicklung gehören Fehler aus denen wir lernen sollten.

In diesem Sinne: Auf ein gutes 2013. Kommt gut und gesund mit möglichst angenehmen Erlebnisssen und Erinnerungen in das neue Jahr. wünscht Euch Randolf Treutler


Sonntag, 30. Dezember 2012

Mauern um mich herum errichten, um mich zu schützen?!

Ich bin so ein Mensch. Verletzungen und Kränkungen haben dazu geführt. Aber ich darf nicht vergessen, auch ich habe verletzt und gekränkt. Nicht nur die anderen mich. Es ist auch nicht fair anderen Menschen gegenüber, ihnen zuzumuten, über eine Mauer, Schutzmauer, zu klettern, um zu mir zu gelangen. Denn sie kennen die Gründe für die Mauer nicht und könnten mein "mauern" als Desinteresse Ihnen gegenüber interpretieren. Und sie tragen für die Ursache der Mauer keinerlei Verantwortung. Ich mache es also möglicherweise Wohlwollenden Menschen schwer, mir nahe zu sein. Zudem macht mich die Mauer einsam, sie schadet mir mehr, als das sie nützt und schützt. Denn sie verhindert notwendige positive zwischenmenschliche Kontakte, um gerade diese jene Verletzungen und Kränkungen abzubauen. Insofern würde ich eher für einen vorsichtigeren Umgang mit anderen Menschen appellieren...und menschliche Enttäuschungen, denen ja immer eine Täuschung voraus gegangen sein muss, als zum Leben dazu gehörig betrachten. So wie nach einem Gewitter wieder Sonnenschein herrscht. Aber wegen des Gewitters sperren wir ja das Wetter nicht gänzlich aus dem Leben aus. Zum Hellen, Schönen gehört nun mal auch das Dunkle, Hässliche. Und nur durch die Kontraste wissen wir ja nur die Positiven Dinge und Menschen im Leben zu schätzen.

Montag, 24. Dezember 2012

Kurt Tucholsky - Der Mensch

"Der Mensch hat zwei Beine und zwei Überzeugungen: eine, wenns ihm gut geht, und eine, wenns ihm schlecht geht. Die letztere heißt Religion.
Der Mensch ist ein Wirbeltier und hat eine unsterbliche Seele, sowie auch ein Vaterland, damit er nicht zu übermütig wird.
Der Mensch wird auf natürlichem Wege hergestellt, doch empfindet er dies als unnatürlich und spricht nicht gern davon. Er wird gemacht, hingegen nicht gefragt, ob er auch gemacht werden wolle.
Der Mensch ist ein nützliches Lebewesen, weil er dazu dient, durch den Soldatentod Petroleumaktien in die Höhe zu treiben, durch den Bergmannstod den Profit der Grubenherren zu erhöhen, sowie auch Kultur, Kunst und Wissenschaft. Der Mensch hat neben dem Trieb der Fortpflanzung und dem, zu essen und zu trinken, zwei Leidenschaften: Krach zu machen und nicht zuzuhören. Man könnte den Menschen gradezu als ein Wesen definieren, das nie zuhört. Wenn er weise ist, tut er damit recht: denn Gescheites bekommt er nur selten zu hören. Sehr gern hören Menschen: Versprechungen, Schmeicheleien, Anerkennungen und Komplimente. Bei Schmeicheleien empfiehlt es sich, immer drei Nummern gröber zu verfahren als man es gerade noch für möglich hält. Der Mensch gönnt seiner Gattung nichts, daher hat er die Gesetze erfunden. Er darf nicht, also sollen die anderen auch nicht.
Um sich auf einen Menschen zu verlassen, tut man gut, sich auf ihn zu setzen; man ist wenigstens für diese Zeit sicher, daß er nicht davonläuft. Manche verlassen sich auf den Charakter.
Der Mensch zerfällt in zwei Teile:
In einen männlichen, der nicht denken will, und in einen weiblichen, der nicht denken kann. Beide haben sogenannte Gefühle: man ruft diese am sichersten dadurch hervor, daß man gewisse Nervenpunkte des Organismus in Funktion setzt. In diesen Fällen sondern manche Menschen Lyrik ab.
Der Mensch ist ein pflanzen- und fleischfressendes Wesen; auf Nordpolfahrten frißt er hier und da auch Exemplare seiner eigenen Gattung; doch wird das durch den Faschismus wieder ausgeglichen.
Der Mensch ist ein politisches Geschöpf, das am liebsten zu Klumpen geballt sein Leben verbringt. Jeder Klumpen haßt die andern Klumpen, weil sie die anderen sind, und haßt die eignen, weil sie die eignen sind. Den letzteren Haß nennt man Patriotismus. Jeder Mensch hat eine Leber, eine Milz, eine Lunge und eine Fahne; sämtliche vier Organe sind lebenswichtig. Es soll Menschen ohne Leber, ohne Milz und mit halber Lunge geben; Menschen ohne Fahne gibt es nicht.
Schwache Fortplanzungstätigkeit facht der Mensch gerne an, und dazu hat er mancherlei Mittel: den Stierkampf, das Verbrechen, den Sport und die Gerichtspflege. Menschen miteinander gibt es nicht. Es gibt nur Menschen, die herrschen, und solche, die beherrscht werden. Doch hat noch niemand sich selber beherrscht; weil der opponierende Sklave immer mächtiger ist als der regierungssüchtige Herr. Der Mensch ist sich selber unterlegen.
Wenn der Mensch fühlt, daß er nicht mehr hinten hoch kann, wird er fromm und weise; er verzichtet dann auf die sauren Trauben der Welt. Dieses nennt man innere Einkehr. Die verschiedenen Altersstufen des Menschen halten einander für verschiedene Rassen: Alte haben gewöhnlich vergessen, daß sie jung gewesen sind, oder sie vergessen, daß sie alt sind, und Junge begreifen nie, daß sie alt werden können.
Der Mensch möcht nicht gerne sterben, weil er nicht weiß, was danach kommt. Bildet er sich ein, es zu wissen, dann möchte er es auch nicht gern; weil er das Alte noch ein wenig mitmachen will. Ein wenig heißt hier: ewig.
Im übrigen ist der Mensch ein Lebewesen, das klopft, schlechte Musik macht und seinen Hund bellen läßt. Manchmal gibt er auch Ruhe, aber dann ist er tot.
Neben den Menschen gibt es noch Sachsen und Amerikaner, aber die haben wir noch nicht gehabt und bekommen Zoologie erst in der nächsten Klasse." Kurt Tucholsky 1931

http://www.yolanthe.de/

Meinen "verlorenen" Schwestern gewidmet:

Wir sollten uns gut überlegen, was WIR unserem Gewissen zumuten, denn wir dürfen nie vergessen, dass wir bis zu unserem Lebensende mit unseren Entscheidungen leben müssen und manche Entscheidung kann im Leben nicht mehr verändert werden, zumal wenn die durch unsere Entscheidung betroffenen Menschen sterben....dann bleibt keine Gelegenheit auf ein Wort der Versöhnung, der Entschuldigung, des Verzeihens, der Umarmung.....

"Für Euch

(Späte Erkenntnis)

Sie hielten mich in ihren Händen
als ich noch frisch und winzig war.
Sie schützten mich mit Adleraugen
vor jeder nahenden Gefahr.
Und mit den sorgend Händen stützten
sie mich bei meinem ersten Schritt
und holten mich auf festen Boden
zurück, kam ich mal aus dem Tritt.
Sie war'n mir nah auf meinen Wegen
und war der Abstand noch so groß
sie hielten mich, wann immer nötig
und ließen schnell mich wieder los.
Und wenn wir oft auch diskutierten
so war doch stets der Weg das Ziel
denn niemand konnte je verlieren
in diesem kräftemessend Spiel.
Ich weiß, ich werd noch mit euch streiten
wenn ihr schon längst woanders weilt,
und ahn, dass ihr von ganz weit oben
auch dann noch meine Sorgen teilt.
Erst jetzt beginn ich zu begreifen
dass unsre Rollen statisch sind
egal, wohin wir uns entwickeln,
ihr bleibt die Eltern, ich das Kind."

Ralf Theinert 2003

Dieses Gedicht als Dankeschön an die Eltern von Ralf Theinert gefällt mir sehr gut, denn es beinhaltet viel von dem was ich auch denke: Auch ich habe gestritten, mich mit den Eltern auseinander gesetzt, was wichtig für mich war, aber auch für sie, aber trotz Allem waren und sind meine Eltern meine Eltern.

Denn irgendwann ist es zu spät, es gibt kein zurück, und wir müssen mit dem was wir angerichtet haben, ein ganzes Leben leben. Und das kann sehr hart und sehr einsam sein.....kehren wir um...noch ist es nicht zu spät...noch nicht..ob schon viel, zu viel, passiert ist.....



 Die Bilder veranschaulichen noch einmal ganz deutlich, was im zitierten Gedicht über die Eltern gesagt wird: Sie haben uns gehalten...

Wünsche allen wahren und ehrlichen Freunden ein besinnliches ruhiges Weihnachtsfest.
 

Erinnerungen an meine Lebenszeit in der Suchthilfeeinrichtung "Die Fähre" in Essen vom 28.05.1982 bis 08.12.1986

Der Button der Band "AtmosFähre", die sich damals aus Mitarbeitern und Klienten der Suchthilfeeinrichtung "Die Fähre" bildete. Der Titel der Band "AtmosFähre" sagt etwas wesentliches über das Klima in der Fähre aus, das zur Genesung sehr wichtig war. Gewaltandrohung und die Ausübung von Gewalt führten zum sofortigen Rauswurf. Alle Klienten kamen mehr oder minder aus einer gewalttätigen Gesellschaft, und in einem solchen Klima kann man weder gesund werden noch gesund bleiben. Gesund werden und gesund bleiben kann ich nur, wenn ein offener, ehrlicher, weder von Gewaltandrohung noch von Gewaltausübung geprägter Umgang herrscht.
Hier ein Foto der Band "AtmosFähre", auf dem Innenhof der Suchthilfeeinrichtung "Die Fähre" in Essen. "Die Fähre" war ursprunglich ein Genesungsheim der Firma Krupp.



Ein sogenanntes Meeting in der Suchthilfeeinrichtung Die Fähre" Bei diesen Meetings wurde unter anderem auch die Befindlichkeit abgefragt, erörtert, ob es irgendwelche Probleme gab und Gelegenheit zu Feedbacks gegeben. Im Hintergrund sehen wir das Logo "Der Fähre", ein Fährmann, der übersetzt ans andere Ufer. Das war symbolisch zu sehen, für die Suchtkranken, die von einem süchtigem Leben in ein nüchternes Leben übersetzen. Ein solches Übersetzen birgt Gefahren, das Schiff, die Fähre kann kentern, die Besatzungsmitglieder und Übersetzende können untergehen. So kann es auch dem Suchtkranken ergehen, er kann auch beim Übersetzen scheitern und wieder rückfällig werden, trinken, Pillen schlucken, Drogen konsumieren, was auch immer, auf jedenfall sich seinem Leben, seiner Verantwortung für sich, entziehen. Es ist ein beschwerlicher und sehr gefährlicher weg, ich weiß es aus jahrzehntelanger Erfahrung.
Oben im Bild ist neben dem Logo der Fähre mit Schlips und weissem Hemd der Gründer der Fähre, Fred Kollorz, zu sehen. Ihm ist es zu verdanken und seinen Freunden, das es Menschen wie mir gelungen ist, dem Teufelskreis der Sucht zu entkommen und in meinem Fall fast drei Jahrzehnte zu überleben, rückblickend ein wahres Wunder...war ich früher nicht in der Lage, einen Tag ohne Stoff auszukommen....Danke Fred. Fred Kollorz ist vor wenigen Jahren 76jährig in Überlingen am Bodensee gestorben. Dort existiert eine neue Fähre, weil es im Jahre 1986 in Essen Probleme gab. Ich habe die Fähre in Überlingen besucht und mit Anne Kollorz, der Witwe von Fred Kollorz, sprechen können. Es war sehr schön für mich...nach so langer Zeit Freunde von damals wieder zu sehen.
Hier sehen wir eine Fotocollage, die mit sehr schönes Errinnerungen verbunden ist. In der Suchthilfeeinrichtung "Die Fähre" in Essen machten wir "fast" alles selbst, wir bauten unsere Häuser selbst, legten den Park an und pflegten ihn, wuschen und nähten unsere Wäsche, kochten unser essen selbst...fast autark versorgten wir uns selbst, um so den Suchtkranken ihr zerstörtes Selbstwertgefühl wieder aufzurichten, ihnen zu zeigen und die Erfahrung selbst machen zu können, du bist in der Lage, etwas wertvolles für deine Gemeinschaft in der Du lebst zu leisten. Jeder/jede wirkt an der entsprechenden Stelle und bringt seine Fähigkeiten mit ein. Auf den Bildern oben haben wir einen Auftrag ausgeführt, der darin bestand, 40000 Jungbäume in einem Waldstück einzuschlagen, also es wieder aufzuforsten. Das uns diese Arbeit sehr viel Freude bereitet hat, bedarf keiner Worte. Die Bilder und ein Blick in die Gesichter sprechen für sich.

Hier schlage ich gerade einen Jungbaum ein. Insgesamt haben wir damals, 1985, 40000 Jungbäume eingeschlagen.


Die folgenden Bilder sind eine ungeordnete Zusammenführung unterschiedlicher Aktivitäten in der Fähre. Sie sollen als Beleg dafür dienen, dass wir tatsächlich alles dort machten, auch unsere Häuser bauen, aber auch tanzen, sich amüsieren, dass mussten wir ja neu lernen, ohne Stoff, jahrelang, teilweise jahrzehntelang ging das nur mit Stoff, also Step by Step, Schritt für Schritt lernen, war sehr effektiv, ich zehre seit fast 29 Jahren von dem erlernten.

Gleichzeitig sind diese Bilder eine Würdigung all der Menschen, die ich dort kennen lernen durfte. Errinnerungen an eine für mich sehr bedeutsame Zeit im Leben, und nicht nur für mich, für hunderte...dass soll mit diesen Bildern deutlich gemacht werden, damit nicht alles in Vergessenheit gerät.

Eine besonders schöne Errinnerung an Freundin Iris mit entsprechender Widmung, die ich so schön finde, dass ich sie Euch nicht vorenthalten will:

Friedrich von Bodelschwingh über Trnker. Es ist schön und stärkend, mal etwas Positives über "uns" Suchtkranke zu lesen. 

 

 

Beseelt von der Hilfe zur Selbsthilfe - Artikel im Südkurier über den Gründer der Fähre Fred Kollorz anläßlich seines Todes im Jahre 2004. 



Samstag, 22. Dezember 2012

Meine Leidenschaft: Motorrad fahren













Mutter

Mutter als kleines Mädchen







In wenigen Wochen begehen die meisten Menschen von uns das Fest der Liebe, Weihnachten, auch wenn es teilweise vom Kommerz und Konsum überlagert wird, trotzdem rührt es uns auf, wir sind ergriffen, wir wollen teilen, geben helfen....für andere da sein.....Die Hand reichen....Liebe lernen.....so fängt Liebe an...dem/der Nächsten die Hand reichen, ich bin ein Mensch, ein Mitmensch, wie Du meine Nächste mein Nächster auch.....

Deshalb suchen wir die Aussöhnung, reichen wir die Hand, reden wir, streiten wir wenn nötig miteinander, söhnen uns aus, vertragen uns, aber behandeln wir nie einen Mitmenschen, als wenn er, der Mitmensch, schon verstorben wäre....fangen wir in unserem Leben an....wir können jeden Tag damit beginnen, es ist nie zu spät dazu, gehen wir aufeinander zu....Gerade für unsere Eltern..auch und gerade dann..wenn diese selbst Fehler in ihrem Leben gemacht haben, nicht alles richtig war, was diese getan haben....Aber wenn ich etwas ändern will, muss ich es vorleben und es nicht schlechten Vorbildern folgen....
Ich verändere Lieblosigkeit nicht mit Lieblosigkeit, ich verändere sie mit Liebe....Liebe ohne Disziplin gibt es nicht, diese Liebe ist Eigenliebe....für mich ist wahre Liebe ein ständiges Üben der Liebe mit dem ich nie fertig werde...warum auch....es ist die schönste und wertvollste Übung des Lebens....

Fangen wir an, uns lieb zu haben, sagen wir ja zu uns, und in der Folge ja zum Anderen......

Das ist wahre Stärke....Kälte, fehlendes Einfühlungsvermögen, Rücksichtslosigkeit im Umgang mit anderen Menschen ist Schwäche.....nichts anderes...keine Heldentat..das Werk von Feiglingen....

Ein Appell. Mehr nicht. Aber auch nicht weniger.

PS: Ich sollte erwachsen genug sein, selbst zu entscheiden, was ich tue und mir nicht von bösartigen Partnern/Partnerinnen sagen und vielleicht vorschreiben lassen. Irgendwann sollte jeder erkennen, wie mies eigentlich manche Menschen sind und sich nicht von deren verlogenen und nicht ehrlich gemeinten Lächeln und geheuchelter Freundlichkeit blenden und in die irre leiten lassen.
Denn: an ihren Taten sollt ihr sie erkennen....da sind keine...

Und noch Eines grundsätzlich zu meinem Blog:

Ich finde, es ist Zeit sich zu empören, denn asoziales Verhalten macht mehr und mehr Schule in unserer Gesellschaft, deshalb überwinde ich meine Hemmungen und Ängste und auch Zweifel, und spreche diese Dinge an.
Ich finde ein solcher Blog darf nicht nur, er muss betrieben werden......denn ich mag den Verfall der guten Sitten nicht mehr mit ansehen...was ist eine Wohlstandsgesellschaft wert, in der die Menschen so miteinander, wie von mir beschrieben, umgehen. Menschlichkeit und  Mitmenschlichkeit sind immer noch und werden es bleiben, solange es uns Menschen gibt, die wichtigsten menschlichen Tugenden. Sie zählen immer, in guten und in schlechten Zeiten.

Mutter, 17 jährig,  als Lebensmittelverkäuferin (Kreuz) 1953.
Noch eine kleine Anmerkung: Menschen machen Fehler, Menschen müssen Fehler machen, um sich zu entwickeln. Deshalb gehört zu einem gesunden Menschen, dass er Fehler, die er selbst gemacht, sich verzeiht und versucht, diese Fehler nicht zu wiederholen. Das nennt man Entwicklung. Und es gehört ebenso zum Menschsein, zum gesunden Menschsein, Fehler anderer zu verzeihen, weil ich selbst nicht Fehlerfrei bin, verzeihe und gestatte ich auch meinen Mitmenschen, Fehler zu machen, diese gehören ebenso zu deren Entwicklung. Denn: "Wer von Euch ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein." http://bibel-online.net/buch/luther_1912/johannes/8/

Jetzt kurz vor Weihnachten ist Gelegenheit dazu, aufeinander zuzugehen, sich die Hand zu reichen, zur Versöhnung, zur Aussöhnung, den Eltern, den Geschwistern, den Freunden, den Nachbarn.....fangen wir an damit....noch ist Zeit dazu....aber wie lange noch.....Machen wir uns nicht zu Richtern über unsere Mitmenschen....


Allen einen schönen besinnlichen 4. Advent.

Montag, 10. Dezember 2012

LeMO Archiv - Das kollektive Gedächtnis

Hier habt ihr die Möglichkeit, über Eure Erinnerungen in Eurem Leben zu berichten und so das kollektive Gedächtnis zu bereichern und durch das Lesen der Erinnerungen anderer Zeitgenossen Euer eigenen Wissen um unsere Geschichte zu erweitern:
 
http://www.dhm.de/lemo/suche/kg.html 
 
Bereichert unser kollektives Gedächtnis mit Euren Erinnerungen. Und nehmt teil an den Erinnerungen Anderer. 

Sonntag, 9. Dezember 2012

So LEBEN....

©
Sascha Schynkaruk

Meine Standpunkte...

Ich muss immer wieder in meinem Leben Stellung beziehen, einen Standpunkt einnnehmen, mich selbst fragen, was will ich, wofür stehe ich, was ist mir wichtig, wie gehe ich mit den Ereignissen , Dingen und Erlebnissen um, die ich erfahre und erlebe, wie stelle ich mich dazu! Das ist sehr wichtig, denn ohne inneren Kompass, ohne selbst zu wissen, wo ich stehe, was mir wichtig ist, wie ich leben will und vor allem warum, denn dieses warum liefert mir meine Motive dafür..das ist sehr wichtig für mich. Deshalb gibt es auch den Begriff der Standortbestimmung. Diese Standortbestimmung sagt mir, wo komme ich her, wo befinde ich mich jetzt und wo will ich womöglich hin. Was ist gut gelaufen in meinem Leben, wo sollte ich korrigierend eingreifen, was habe ich mit der nötigen Gelassenheit hinzunehmen...denn nicht alles kann ich ändern...

Die Welt gehört den schlichten einfachen Naturen,


unabhängig von der Intelligenz und der Bildung..mit einer robusten geistig/seelischen und körperlichen Gesundheit...mit relativ wenig Tiefgang...gepaart mit großen Anteilen ihrer noch sehr lebendigen archaischen wilden Natur...lieber fressen als gefressen werden....bischen Gefühl vortäuschen, aber Egoismus meinen...Anteilnahme und Emphatie als gesellschaftliches Spiel....um sich dann umzudrehen und so weiter zu machen wie bisher...unsere menschliche Gemeinschaft ist wie sie ist...weil die Vergeistigung des Menschen...die Verfeinerung des Gemüts, die Emphatie...das mit den Füssen auf dem Boden stehen und trotzdem den Kopf in den Wolken haben bei den Menschen noch viel zu wenig verbreitet ist...wenn es um Ideale geht, betreffen Sie meist den engsten eigenen Kreis...Partner und Partnerin, Kinder...oft ist schon der Nachbar fremd und nicht von Interesse...selbst wenn jahrzehnte Tür an Tür gewohnt wird.....

Und schauen wir selbst unser Treiben auf der Welt an...hier und um uns herum...

Ich sehe überall fast ausschließlich unsere animalischen Triebe am Werk...die so lebensnotwendig sie auch sind..auch bei allen sonstigen Kreaturen vorzufinden sind, im Gegenteil...bei unserer Spezies sind die Triebe mittlerweile unkontrolliert ausgeartet...immer mehr ist die Devise..nichts macht uns zufrieden..satt....immer auf der Suche..verloren im Universum, seiner selbst fremd...so empfinde ich die meisten meiner Art....

Und doch sind wir auf der Suche..nach etwas..was viele im Getriebe der Welt verloren haben..nach uns...nach unserer Mitte, nach einfacher Zufriedenheit, nach Sinn..nach einem Gefühl des tiefen Glaubens...einer Sehnsucht....ja das ist Leben...das ist Fülle....das ist Sinn....alle Esoterik, alle Spiritualität  sucht danach....und es lohnt danach zu suchen...es zu finden..eine andere Art von Ruhe, von Gelassenheit, von Beziehung zu uns selbst ist das Resultat, ein gesundes Verhältnis zu unseren Trieben, nicht ignorierend, sie zu ihrem Recht kommen lassend..aber Herr/Frau im eigenen Haus..sprich in meinem Körper, in meiner Seele in meinem Geist in meinem Intellekt zu sein....

Das wird mich, Dich und infolge unsere Welt verändern..versprochen....Schönes WE ...Gedanken zum Wochenende....sie kamen so aus meinem Inneren...nichts wird vorformuliert...es kommt und ich schreibe..ich darf den Fluss nicht unterbrechen....bis dann...Randolf





Dienstag, 27. November 2012

TV Dokumentation auf Arte TV: "Gemachte Armut"

Was unter der Regierung SDP/Grüne 1998 begann und im Jahre 2003 in der Agenda 2010 und Hartz IV mündete wird in dieser Dokumentation auf erschreckende, dramatische, sehr traurig machende Weise veranschaulicht. Umbegingt sehenswert....wenn wir wissen wollen, was sich in Deutschland, aber auch in Europa an dramatischen Veränderungen ereignet.





Guter Artikel zum Rücktritt Oskar Lafontaines als Finanzminister in der SPD/Grünen Regierung 1998:

http://www.wsws.org/de/1999/mar1999/oska-m16.shtml

Ich halte ihn für durchaus lesenswert, führt er doch noch einmal anschaulich vor Augen, wann und vor allem wie alles begann. Randolf Treutler

Sonntag, 25. November 2012

Das Trauma meines Lebens....

Ich muss darüber schreiben, es drängt mich dazu, nach 54 Lebensjahren bin ich voll dieses Traumas und muss mich innerlich frei machen um selbst ein noch einigermaßen seelisch-geistig stabiles Leben führen zu können. Zu tief sitzen die Verletzungen dieses Traumas und sie wirken bis heute fort, ....wie lange habe ich gebraucht, um diesen Gordischen Knoten zu zerschlagen, wie lange war ich im Würgegriff dieses Traumas, hatte Schuldgefühle...die mein Handeln im Hier und Jetzt maßgeblich mitbeeinflußt haben.
Um mich zu verstehen, damit ich mich verstehe, meine Verletzungen erkennen kann, muss ich weiter ausholen.....
Fangen wir mit der Kindheit meines im März 2009 verstorbenen Vaters an.
Mein Vater wurde 1933 in Schlesien geboren, er war der letztgeborene und hatte noch zwei ältere Schwestern die aus einer anderen Beziehung seiner Mutter stammten. Es waren also seine Stiefschwestern, denn sie hatten zwar eine gemeinsame Mutter, aber keinen gemeinsamen Vater. Der Vater meines Vaters Otto Treutler, geb am 15.10.?, war so viel ich weiß, Kaufmann von Beruf und recht gebildet. Er war Sprößling einer wohlhabenden Bauernfamilie, die in Schlesien ein großes Gut besaßen. Er hatte noch weitere Brüder, und als es um die Erbfolge ging, so ist mir erzählt worden, fühlte er sich zu Gunsten seiner Brüder übergangen, eine Verletzung und Zurücksetzung die er Zeit seines Lebens nie uberwunden hat. Er war Kriegsteilnehmer im 1. Weltkrieg gewesen und hatte eine schwere Kopfverletzung davon getragen, weshalb er eine Metallplatte im Kopf verpflanzt bekommen hatte, da Teile des Schädels so beschädigt wurden, dass sie durch diese Metallplatte ersetzt werden mußten. Was auch immer die Ursache war, so verfiel mein Großvater, den ich übrigens nie kennen gelernt habe, dem Alkohol. Mein Vater erzählte mir, dass sein Vater, wenn er nach Hause kam, meist volltrunken war und keinen Pfennig mehr in der Tasche hatte. Die Mutter meines Vaters mußte also zusehen, wie sie die drei Kinder ohne das Geld ihres Mannes durch bekam. Dieser Umstand führte später zur Trennung der Eltern und so wurde mein Vater an sich ohne Vater groß, ohne ein positives männliches Vorbild in seinem Umfeld in seiner Erziehung zu erleben. Er wuchs durch und mit Frauen auf, zwei ältere Schwestern und seine Mutter. Dies führte zu einer starken Fixierung auf Frauen, sie spielten die zentrale Rolle im Leben meines Vaters, Jungen, so sagte er mal später meiner Mutter, mochte er nicht.
Nach dem Krieg wurde mein Vater, seine Schwestern und seine Mutter vertrieben. Zunächst flohen sie in die Tscheslowakei, später, als die Russen auch hier einmarschierten und die tschechische Bevölkerung den Deutschen auch sehr feindselig gegenüberstand, floh mein Vater mit den Geschwistern und der Mutter wieder in die Heimat. Doch hier waren die Häuser schon von Polen bezogen worden, die ihrerseits von den Russen aus ihrer Heimat an der russischen Grenze vertrieben worden waren, weil die Russen ihrerseits an Interesse daran hatten, ihr Terretorium zu vergrößern....

Diese Entmenschlichung des Krieges, verstärkt durch die Entmenschlichung durch den Nationalsozialismus, denn was wird aus unseren Gefühlen, aus unserem Feinsinn, aus unserer Kreativität wenn Menschen "hart wie Kruppstahl, zäh wie Leder und flink wie Windhunde" im NS Regime  sein sollten? 
Was bleibt da an Einfühlungsvermögen für die Schwachen, Kranken, Behinderten und/oder aus anderen Gründen nicht so Leistungsfähigen? Für die Anderesdenkenden, Andersfühlenden, anders Leben wollenden...was bleibt da an Einfühlungsvermögen übrig?

Das NS Regime hat nicht nur die damaligen schon lebenden Menschen nachhaltig verändert und beeinflusst, ihnen großen Schaden in ihren Seelen zugefügt, sondern auch den nach dem Krieg geborenen schweren Schaden zugefügt...denn sie wurden von Eltern und Großeltern erzogen und betreut, denen die Werte und Weltanschauungen der Nationalsozialisten beigebracht und eingetrichtert worden waren. 
Die Jetzigen heute geborenen Generationen erholen sich langsam von diesen traumatischen Erfahrungen, weil die Generation ihrer Eltern nicht direkt von der Kriegsgeneration erzogen worden ist.

Krieg führt immer zu Ungerechtigkeiten, Grausamkeiten, Vertreibung, Flucht, Not und Tod....wir können es täglich bis in die heutige Zeit in den Medien verfolgen. Krieg ist die größte Geißel der Menschheit. Zwischen den Nationen. Zwischen den Menschen. Krieg...Streit..ungelöster ist immer Gift....Eine Randbemerkung.

Die Besetzung der Häuser, die feindselige Atmosphäre, die Übergriffe durch die polnische Bevölkerung führten dazu, dass mein Vater mit den Geschwistern und seiner Mutter aus seiner Heimat fliehen mußte..in eine für alle unbekannte Zukunft..eine beschwerliche, lebensbedrohliche Flucht begann...begleitet vom Elend der Flüchtenden, dem Hunger, der Verzweiflung, den Luftangriffen der russischen Flieger, dem Tod der Allgegenwärtig war....
Zunächst flohen mein Vater und seine Geschwister mit der Mutter über die deutsche Grenze...wurden dann in das Grenzdurchgangslager Friedland gebracht.
Hier verbrachten sie ihre erste Zeit nach der Vertreibung. Später wurden dann die Flüchtlinge auf die unterschiedlichsten Gemeinden verteilt, mein Vater kam mit seiner Mutter nach Niedersachsen in die Stadt Dransfeld wo sie bei Landwirten untergebracht wurden.
Die Bevölkerung vor Ort war nicht erfreut über die "Neuankömmlinge" denn es gab kaum etwas zu essen, alles war zerstört durch den Krieg und es gab in der Folge wenig Bereitschaft, das Vorhandene auch noch mit den Flüchtlingen zu teilen. Der Demütigung durch die Vertreibung folgte die nächste Demütigung. Schon früh musste mein Vater mitarbeiten, um die Familie zu ernähren. Er arbeitete als Melker in der Landwirtschaft und im Waldbau als Holzfäller. Alle Wege, morgens in den Wald, zu Fuß, manchmal Kilometerweiter Anmarsch, oftmals ohne etwas gegessen zu haben.
Anfang der 1950er Jahre folgte dann mein Vater seiner älteren Schwester Christa, die in Essen-Bredeney bei wohlhabenden Bürgern eine Tätigkeit als Hausmädchen gefunden hatte, nach Essen.

Dieses Trauma der Armut verfolgte meinen Vater ein Leben lang. Deswegen waren ihm Geld und Unabhängigkeit das Wichtigste in seinem späteren Leben, dem ordnete er alles unter, auch seine Frau und seine Kinder. Er arbeitete viel..auch nebenberuflich..um immer genug Geld zu haben und nie mehr in seinem Leben auf Almosen angewiesen zu sein...oder bitte für etwas essen sagen zu müssen...Es wurden deshalb bei uns auch nie Nahrungsmittel weggeworfen, selbst wenn schon Schimmelbefall sichtbar war. Der sichtbare Schimmel, ob Marmelade oder Brot wurde entfernt und es wurde, musste gegessen werden....auch musste der Teller beim Mittagessen geleert werden, mein Vater saß dabei, es gab Schläge und Prügel, wenn man sich weigerte, so manches mal würgte ich das Essen hinein um es später auf der Toilette zu erbrechen....Das war für mich als Junge sehr schwer..ich liebte meinen Vater...zumal er der einzige auch "Junge" in meiner Familie war, auch ich hatte gleich meinem Vater in seiner Kindheit, nur Frauen um mich herum, drei Schwestern, die nach mir geboren wurden und natürlich meine Mutter. Aber ich hatte auch Angst vor meinem Vater, vor seiner Unbeherschtheit und der rohen Gewalt, die er überall ausübte, auch in der Öffentlichkeit. Ich bin selbst vor Nachbarn verprügelt worden, weil diese mich irrtümlicherweise als Kind des Diebstahls bezichtet hatten, ich hätte ihren Kindern etwas weggenommen hieß es. Mein Vater verprügelte mich an der offenen Wohnungstür, der entsetzte Nachbar mußte meinen Vater stoppen, es sei doch genug sagte er.....
Ja so war das...Ich war ein ungestümes Kind, machte auch viele "Dummheiten,", war verhaltensauffällig, ruhelos, ein Zappelphillipp..sozusagen....so kam es, dass ich oft sofort in Verdacht geriet, wenn irgendwas angestellt worden war....gleich hieß es..das war bestimmt der Randolf.....Aber ich machte diese "Dummheiten" auch, weil mir sehr wenig positive Anerkennung zuteil wurde, als Junge in einer von Mädchen dominierten Familie, der eben anders als brav mit Puppen zu spielen und/ oder Filippchen zu tauschen, war es meine Aufgabe, mich zum Mann zu entwickeln, der sich in der Männerwelt durchsetzt, der klettern kann, rennen, springen, raufen, sich wehrt, durchsetzt, rumexperimeniert....
Im Falle des eben zizierten Nachbarn sei noch hinzugefügt, dass dieser am nächsten Tag mit einer großen Tüte Süssigkeiten die Treppe hinauf kam und sich entschuldigte..es hätte sich heraus gestellt..das ich garnicht der Täter gewesen sei....
Man Vater sagte nur, der Nachbar solle sich in Zukunft überlegen, was er sage,bevor er mich beschuldige, er hätte ja gesehen, wohin das führe....Entschuldigt für die zu Unrecht erhaltenen Prügel hat sich mein Vater bei mir nicht, er hat sich nie für irgend etwas entschuldigt, so bekam ich...vielleicht auch meine Geschwister, schon früh das Gefühl, mit mir könne man machen was man will und man hat nicht mal eine Entschuldigung nötig....Es bleibt ein Gefühl des Ungenügens übrig, des es keinem Recht machen können, ein sich schuldig fühlen, nichts wert zu sein....

Auch dieses Verhalten des sich nicht entschuldigen Könnens für ein Fehlverhalten, für sehr schlimme folgenreiche Fehlverhalten werden in meiner Familie bis auf den heutigen Tag fortgeführt. Keines meiner noch lebenden Familienmitglieder ist dazu fähig, auf ein anderes Familienmitglied zuzugehen und sich zu entschuldigen. Noch nie so lange ich denken kann, hat sich eine meiner Schwestern für ein Fehlverhalten bei mir entschuldigt. Noch nie. Ich habe mich schon entschuldigt. Aber ich habe auch das Verhalten meines Vaters kritisch reflektiert und es nicht einfach übernommen... Lieber spricht und sieht man sich nicht mehr. Bis zum Tode eines der Familienangehörigen, wie zum Beispiel meiner 1988 verstorbene Schwester Sabine. Und ein weiteres Drama meiner Familie ist, dass es für solche Fehlverhaltensweisen Erklärungen gibt, Rechtfertigungen, die es möglich machen, teilweise über jahrzehnte Familienangehörige zu ignorieren.
Um so etwas auf Dauer unbeschadet zu überstehen, nicht durchzudrehen und/oder psychisch Schaden zu nehmen, musste ich viel an mir arbeiten..bis heute..(ich mache seit einem Jahr eine Psychotherapie um mit dem Wahnsinn leben zu lernen..ohne dabei selbst wahnsinnig zu werden).

Die Folge davon war, dass ich mich immer schuldig fühlte, immer ein sogenanntes schlechtes Gewissen hatte, kein Selbstwert besaß....
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Meine Eltern wohnten zunächst nach der Hochzeit in einer sehr kleinen beengten Wohnung. Nach dem Krieg war Wohnraum knapp, Essen hatte unter den Folgen des Krieges besonders zu leiden, denn Essen beherbergte mit der Firma Krupp in Essen die damalige Waffenschmiede des Deutschen Reiches, und die Alliierten wußten, um Deutschland zu schwächen, mußten die Fabriken im Ruhrgebiet zerstört werden, hier wurde alles notwendige zum Krieg führen produziert....So kam es das Essen von Bombenteppichen übersät wurde....
In dieser kleinen Wohnung lebten zunächst meine Eltern, die Mutter meines Vaters, die dieser zu sich geholt hatte, nachdem sich der Gesundheitszustand seiner Mutter dramatisch  verschlechtert hatte. 1958 wurde dann ich geboren, ein Jahr später meine Schwester Sabine....wir wohnten in dieser Wohnung bis November 1962...in sehr beengten und bescheidenen Verhältnissen. Im Jahr 1962 kündigte sich die Geburt meiner Schwester Petra an, was meine Eltern veranlasste, in eine größere Wohnung zu ziehen. In Kray war eine neue Siedlung gebaut worden und dort zogen wir ein. Die Mutter meines Vaters war schon kurz nach meiner Geburt verstorben.
Es war eine 3,5 Raum Wohnung, ein Schlafzimmer, ein Kinderzimmer, ein Wohnzimmer, eine Küche und eine Toilette mit Badewanne. Das hatte zur Folge, dass ich das Kinderzimmer zunächst mit 1 Schwester teilen mußte, Petra schlief nach der Geburt erst im Schlafzimmer der Eltern, später kam sie aber auch in das gemeinsame Kinderzimmer. Im Jahr 1967 wurde dann meine 3. Schwester Ute geboren. Nun mußte ich als fast Neunjähriger bis zu meinem 19. Lebensjahr mir das Kinderzimmer mit 3 Schwestern teilen. Das Zimmer war sehr klein, in ihm standen, als wir ALLE darin schliefen, mehr konnte man in dem kleinen Raum nicht machen, zwei Doppelbetten und zwei Kleiderschränke...Platz zum Spielen gab es nicht...das war mit ein Grund..das sich meine gesamte Kindheit und Jugend draußen,. außerhalb der Wohnung abspielten. Freunde mit nach Hause bringen ging gar nicht,zumal ich mich schämte, weil meine Eltern so streng waren und auch keine Rücksicht darauf nahmen ob Freunde dabei waren oder nicht.

1977 warfen mich meine Eltern hinaus...Grund dafür war meine Suchtmittelabhängigkeit, im Rausch suchte ich die Geborgenheit, die Wärme, das Selbstvertrauen was mir nie zuteil geworden war. Im Rausch suchte ich Schutz vor dieser gewalttätigen Welt, die, so empfand ich es, keine Jungen mag..mich nicht mag....wo Junge sein was schlechtes böses war.....bis dahin wohnte ich in dieser für einen heranwachsenden später pubertierenden Jungen in dieser Situation..nie Raum für mich..das schwarze Schaf der Familie..dominiert durch 3 Schwestern und meiner Mutter und im Stich gelassen vom einzigen Mann der sich mit mir hätte solidarisieren müssen und können, es aber nicht tat und sich dem Druck der Frauen beugte und mich züchtigte....mein Vater....er demütigte mich vor den ersten Frauen in meinem Leben: Meiner Mutter und meinen Schwestern. Sie mussten zusehen, wenn ich Prügel bekam und/oder hörten mein Schreien. Wie sollte ich mich jemals als ebenbürtig gleichwertig in Gegenwart einer Frau fühlen..wie....? Nach so einer Kindheit und Jugend....

Aber Alkohol und Psychopharmaka sind ohnehin das Übel unserer Zeit..oder das Wohl und Wehe...wieviele gibt es..die wirken so cool, so stark, so kalt ....und was steckt dahinter: Alkohol und Drogen und oft Psychopharmaka.Wieviel weniger Bösartigkeiten, Gehässigkeiten, Unmenschlichkeiten würde es geben, wenn die Menschen anstatt sich zu betäuben ihre wahren Gefühle wahrnehmen würden und müssten. Wenn bewußt wahrgenommen werden müsste, was bei anderen Menschen durch ihr Verhalten ausgelöst wird, welchen Schaden sie mit ihrem Verhalten anrichten.



Mittwoch, 21. November 2012

Der Zeitpunkt meines Todes ist mir nicht bekannt..

unabhängig davon bin ich jederzeit bereit zu sterben, denn ich lebe heute so, als wenn jeder Tag der letzte Tag meines Lebens sein könnte. Ich versuche in Einklang mit mir und anderen Menschen zu leben. Habe geklärt, was zu klären war. Meine in meinem Leben vielfach begangenen Fehler vor mir und anderen bekannt und jeden Tag aufs Neue versucht, Lehren aus meinen Fehlern zu ziehen und anders zu leben.
Ich habe mit meinen Eltern, mit meinem Vater bis zu seinem Tode am 22.03.2009, mit meiner Mutter bis zum heutigen Tag, Missverständnisse und Streitereien, Meinungsverschiedenheiten aus der Vergangenheit ausgeräumt, geredet,  meinen Vater begleitet, war an seiner Seite, so wie ich an der Seite meiner Mutter seit dem Tode meines Vaters bin.
Ich habe mit meinen Eltern offen gestritten und ihnen gesagt, was mich an ihrer Erziehung verletzt, mir geschadet hat. Ich habe ausgesprochen, was auszusprechen war. Ich habe nie geheuchelt. Trotzdem bin gerade ich es, der an der Seite seiner Eltern war und ist, da wo sie mich am nötigsten brauchten und brauchen. Das ist mein Verständnis von Liebe, von Miteinander, von aufeinander zu gehen.
Ich habe versucht, denen die Hand zur Versöhnung zu reichen, mit denen ich im Streit war und mit einigen noch bin.
Es gibt leider Menschen, die zur Versöhnung nicht fähig zu sein scheinen, ihr Herz ist hart, im Umgang mit menschlichen Schwächen und Fehlverhaltensweisen anderer sind sie von einer gnadenlosen Härte, selbst Geschwister und Eltern sind davon nicht ausgenommen. Ihre eigenen Fehler dagegen betrachten sie, wenn überhaupt, mit einer sonderbaren Milde, hier sind sie von einer Ignoranz beherrscht, die kaum erträglich ist.

Ich habe ein Gewissen und ich sorge dafür und lebe danach, mein Gewissen zu sensibilisieren und nach meinem Gewissen zu leben. Das Gewissen ist  die innere Stimme, das innere Gleichgewicht in mir, das mir sagt, wo ich mich nicht richtig verhalte, wo ich Menschen unrecht tue, welche menschlichen Schwächen und Fehlverhaltensweisen ich verändern und ablegen sollte. Wenn ich wieder gelernt habe, hinzuhören.

Ich kann diese innere Stimme, mein inneres Gleichgewicht auch zum Schweigen bringen, durch Ignoranz, durch nicht Hinhören, hinhören wollen. Sie wird immer leiser werden, bis ich sie nicht mehr höre. Aber das bleibt nicht ohne Folgen, wie nichts ohne Folgen bleibt. Ich werde bitter, böse, nachtragend, unversöhnlich....ich laufe weg..vor den Anderen...ich gehe Ihnen aus dem Weg..weil ich spüre, so wie ich mich anderen gegenüber verhalte, das ist mit meinem Gewissen nicht zu vereinbaren. Gleichzeitig fange ich an, wenn ich so mit anderen Menschen umgehe, mein krankes nicht korrektes Verhalten zu rechtfertigen, zu begründen, damit ich es ertragen kann....ich werde die Verantwortung für mein Verhalten nicht bei mir suchen sondern die Schuld dafür bei den anderen suchen und finden...irgend etwas als Rechtfertigung findet sich immer...nach diesem Schema läuft der Selbstbetrug, der Mord des Gewisses, der inneren Stimme, die mir sagt, was falsch und richtig ist, krank oder gesund, immer ab.

Ich muss mich jeden Tag für oder gegen meine innere Stimme, meine inneren Wahrheiten und Erkenntnisse entscheiden, das darf und will ich nicht dem Zufall überlassen.
Für mich als cleaner Suchtkranker ist diese Entscheidung überlebenswichtig, Selbstbetrug würde mich wieder in die Sucht, in die Flucht vor mir und die Wirklichkeit führen. Weil ich mich aber vor mehr als 30 Jahren entschieden habe, nicht mehr wegzulaufen, vor meiner und der mich umgebenden Realität nicht mehr zu fliehen, mich mir und dem Leben zu stellen, mit allem Für und Wider, das Leben ist ja wie jeder weiß, nicht Friede, Freude, Eierkuchen, sondern es hat auch seine Härten...versuche ich jeden Tag aufs neue ehrlich mit mir zu sein, ich bin nicht perfekt, bin ein Mensch mit Stärken und Schwächen, mache Fehler, große und kleine, stolpere und stehe wieder auf....
Das ist für mich leben...Verzeihen anstatt zu richten....Vor allem Verzeihen und Versöhnen wenn noch Gelegenheit dazu ist....Die Zeit läuft....irgendwann ist es zu spät zum Verzeihen..zum sich vertragen, dann muss ich ertragen, über den Tod eines mir nahestehenden Menschen mit dem nicht beigegelegten Streit leben zu müssen....Kann, aber vor allem..will ich das? Ich nicht....

Vater mit Enkelin Melanie 1986 im Garten


Der Wohnwagen der Eltern in Niedersachsenurlaub 1971
Vater mit Enkelin Melanie 1985
Vater und Schwester Petra im Urlaub
Vater und ich beim Obst pflücken..bei genauerem Hinsehen bin ich im Baum hinter meinem Vater zu sehen...
Mutter und Tochter Ute im Urlaub
Mutter in ihrer Küche 1981
Eltern mit Tochter Petra und Ute sowie Hund Rex im Urlaub
Eltern mit den Töchtern Petra und Ute im Urlaub
Campingurlaub in Löwenhagen 1971
Campingurlaub in Löwenhagen
Taufe von Dennis, mein Neffe und Enkelkind meiner Eltern. Ich halte Dennis auf dem Arm.
Vater und Sohn in der Küche beim spülen
Eltern im Urlaub
Fazit: Mein Vater war immer mein Vater, meine Mutter war und ist immer meine Mutter und meine Geschwister waren und sind immer meine Geschwister..ich habe sie zu keiner Zeit verleugnet..auch wenn es Streit gab nicht....