Montag, 9. Dezember 2019

Gebildete Menschen stellen 16 Fragen an die Bundesregierung..ich habe unterzeichnet...

https://www.klimafragen.org/#about







Geht auf den Link und informiert euch und hört euch den Podcast an..,...dort spricht einer der Initiatoren......

Schreiben ist wie atmen...lebenswichtig...für mich.

Denn es macht frei..es gibt mir die Möglichkeit, über Ereignisse, Wahrnehmungen, Veränderungen zu sprechen, die mich berühren, umtreiben..
Hier sehen wir zum Beispiel Veränderungen in meiner Heimatstadt Essen. Sie verändert sich im Moment in einem rasanten Tempo. Allerorten wird abgerissen, neu gebaut, verändert.
Vertrautes geht verloren, für die Orientierung Wichtiges...ich muss lernen, neu lernen, mich in einer sich verändernden Umgebung, einer sich verändernden Gesellschaft, mich zurecht zu finden, was nicht immer leicht fällt.
Hier sehen wir ein neu entstehendes Hotel am Essener Hbf. Das Hochhaus wird später 12 Stockwerke hoch sein. Ein vergleichbar hohes Hochhaus stand an selbiger Stelle. Dieses war aber ein reines Verwaltungsgebäude, in der Vergangenheit auf unterschiedlichste Weise genutzt.
Das hier ist auf der Steeler Straße in Höhe der Oberschlesienstraße neu entstanden. Zuvor gab es dort einen Autohändler, ganz früher stand hier eine Tankstelle. Jetzt ist der Discounter Lidl hier beheimatet.
Hier noch einmal ein Blick auf das gerade in der Entstehung befindliche Hochhaus am Essener Hbf.
Hier sehen wir ein neu gebautes Hotel direkt an der Schützenbahn in Essen, gegenüber dem Essener Rathaus. An gleicher Stelle stand zuvor das ehemalige DGB Haus. Die Säulen im neuen Gebäude sind eine Reminiszenz, Erinnerung, an das ehemalige DGB Haus, das auch auf Säulen an genau dieser Stelle gestanden hat.
Neu gebautes Seniorenheim in Essen-Kray. Das direkt daneben stehende alte Gebäude ist mittlerweile abgerissen worden.

Montag, 7. Oktober 2019

Wenn die Mutter stirbt, hört die Trauer der Tochter oder des Sohnes niemals auf...stimmt das immer?

Eine meiner Schwestern hat unsere Mutter nach dem Tod des Vaters fallen lassen und bis zum Tod der Mutter über Jahre den Kontakt komplett abgebrochen. Sie und ihr Mann erschienen nichtmals auf der Beerdigung, sie wissen nichtmals, wo sich das Grab befindet. Was sie interessiert hat..und andere die sich ähnlich Verhalten haben, war das Erbe. Sonst nichts. Von Trauer keine Spur. Der Schwiegersohn meiner Mutter sagte, als ich ihm telefonisch von ihrem Tod Kenntnis gab, lediglich: "So was kommt vor." Er kannte meine Mutter, seine Schwiegermutter, fast 40 Jahre. Das zur Realität. Nicht immer stimmen die Texte auf den schönen Bildchen mit der Wirklichkeit überein.
Es gibt eben leider auch wenig emphatische Menschen. Ob man das wahr haben will oder nicht, spielt keine Rolle. Das Leben bestätigt täglich meine Aussage. Insofern gibt es sie auch in Familien. Sie interessieren sich weder für Geschwister , noch die Eltern oder andere Angehörige. Zu dieser bitteren Erkenntnis musste ich nach nun fast 38 nüchternen Jahren leider kommen. Es ist sehr bitter.

Samstag, 9. März 2019

Die Aussage "Eigenlob stinkt" ist totaler Blödsinn....denn wenn wir unsere Lebensleistung nicht selbst positiv einschätzen können..

wie sollen dann erst andere Menschen dazu in der Lage sein?
Zudem bin ich, wenn ich nicht selbst in der Lage bin, mich zu loben, das positive meines Seins zu erkennen, vollkommen abhängig davon, wie andere meine Leistung, mein Können, mein Sein ein- und wertschätzen....

1958 als Erstes von später vier Kindern in Essen im Krupp-Krankenhaus in Essen im Oktober zur Welt gekommen.

1958: Von 1958 bis November 1962 lebte meine Familie in Essen-Altenessen in der Katzenbruchstraße...die Häuser haben nach Auskunft meines verstorbenen Vaters dort gestanden, wo heute das Berufsförderungszentrum (BfZ) steht. Im November 1962 sind wir dann nach Essen-Kray gezogen, da meine Schwester Petra sich ankündigte, und für dann fünf Personen die Wohnung in Essen-Altenessen in der Katzenbruchstraße zu klein war.

1959 Schwester Sabine wird im Oktober geboren

1959 Neurodermitis bricht bei mir aus Neurodermitis - Interview mit mir

1962 Schwester Petra wird im November geboren

1962 Umzug nach Essen-Kray in die neue gebaute Postsiedlung in die Fünfhandbank in eine größere Wohnung

1962 Kinder wollen wegen meiner Neurodermis nicht mit mir spielen/ Erste Ausgrenzungserlebnisse

1965 Einschulung in die Grundschule / Joachimschule Essen-Kray /Verhaltensauffälligkeiten / Hyperaktivität /


1966 Verhaltensauffälligkeiten nehmen zu / bis zum Ende der Grundschulzeit 1970 ständige   Eintragungen in den Zeugnissen / "Randolf stört häufig den Unterricht.  Randolf schwatzt häufig. (schwatzt=redet) Randolf muss sich mehr beherrschen usw..

1967 Schwester Ute wird im Juni geboren. Nun habe drei Geschwister, drei Schwestern.

1967 Meine Mutter bekommt von ihrem Hausarzt Valium Roche 5 verschrieben, da sie sich, wie sie später berichtete, durch die vier Kinder und den Haushalt überfordert fühlte. Mein Vater konzentrierte sich im Wesentlichen auf das Geld verdienen und er kam dem zufolge abends spät und abgespannt nach Hause. Seine Hauptaufgabe bestand im Strafen der Kinder..vorwiegend ich...und meist durch eine sogenannte "Tracht Prügel"..die Mädchen schlug mein Vater nicht..ich fühlte mich dadurch schon sehr früh als das schwarze Schaf der Familie ( weitere Ausgrenzungserfahrungen). Da wir über unsere Gefühle wie Ängste, Furcht, Gewissenbisse, Schuldgefühle, Probleme nicht reden konnten und durften..innere Immigration...Flucht in Träume....am Glücklichsten war ich, wenn ich schlief....Todessehnsucht....Geborgenheitsverlust...Einsamkeit....sich geliebt fühlen..nie kennen gelernt....sich geschätzt..gewertschätzt fühlen..nie kennen gelernt.....von Eltern wahrgenommen zu werden..Interesse an unseren Erlebnissen..in der Schule..in der Freizeit...nie kennen gelernt...ich zumindest nicht....ob meine Schwestern mehr Wertschätzung erfuhren...weiß ich nicht...fühlte mich als Junge nicht wohl in meiner Haut..war eifersüchtig auf meine Schwestern..ihnen fiel es leichter..sich Wertschätzung, Aufmerksamkeit, Berührung zu holen...ich als Junge bekam das nicht...

Deshalb war 1967 für mich der Beginn des Verlustes meiner Mutter..emotional zumindest...sie war durch Valium...Jahre später wurde Valium durch Lexotanil ersetzt....Emotional abwesend..ihr fehlte dadurch Emphatie und Einfühlungsvermögen..zudem bekam sie mit zunehmender Abhängigkeit starke Gefühlsschwankungen..Himmel hoch jauzend und zu Tode betrübt....sie litt unter ihrer Ehe..ihrem vielen Allein sein....dem Alkoholkonsum meines Vaters..mangelnde Zärtlichkeiten, Berührungen, Wertschätzung...nichts dergleichen bekam sie...
Die starke Fixierung auf meinen Vater, die dieser forderte und förderte, wie viele Männer übrigens, führte dazu, dass meine Mutter sich vernachlässigte, sie hätte mehr Kontakte haben müssen, eigene Freundinnen...mit denen sie etwas unternehmen hätte können...

1968 - 1970 Probleme nehmen zu.....einziger Zufluchtsort für mich: die Grundschule und meine Lehrerin Fräulein Rauch....sie mochte ich..sie kam mit mir klar...sie wertschätze mich....ich habe bitterlich geweint, als ich 1970 die Grundschule verlassen musste....dort fühlte ich mich ein wenig geborgen...ein wenig verstanden..die kleine Klasse war wie meine Ersatzfamilie..meine Lehrerin meine Ersatzmutter..aber auch in der Schule Ausgrenzungserfahrungen....durch meine Hyperaktivität..meine Neurodermitis..usw..gelang es mir nicht..in der Gruppe akzeptiert zu werden....Rückzug in die Innenwelt...Überspielen meiner Unsicherheiten, meines mangelnden Selbstwertgefühls durch Clownereien....Rumgealbere.....Imponiergehabe....Mit ca. 8 Jahren mein erster Vollrausch. Meine Eltern hatten zuhause gefeiert. Die Reste standen als ich morgens aufstand, noch auf dem Wohnzimmertisch. Ich trank die Gläser alle leer. Ich war sehr betrunken. Meine Mutter musste mich anziehen. Sie war sehr verzweifelt und weinte sehr. Wann das genau war, weiß ich nicht mehr. Vieles ist warum auch immer aus meiner Erinnerung gelöscht. Da Alkohol aber zum Leben der Erwachsenen gehörte, für sie was Besonderes war, war ich neugierig darauf, zumal die Eltern wenn sie tranken, weniger streng, toleranter und netter waren. Wir Kinder hatten dann mehr Freiheiten. Also musste Alkohol was sehr gutes sein lernte ich sehr schnell.
Meine Grundschullehrerin rät meinen Eltern aufgrund meiner Verhaltensauffälligkeiten in der Schule, mit mir zum Psychologen zu gehen, meine Eltern weigern sich, "unser Junge ist doch nicht verrückt"....wahrscheinlich aus Scham, vielleicht um mir nicht zu schaden...vielleicht, weil sie ahnten, dass dann Ereignisse zur Sprache kommen könnten, über die lieber der Deckmantel des Schweigens gelegt werden sollte. Ich weiß es natürlich nicht, aber möglicherweise hätte schlimmeres verhindert werden können...wenn ich zum Psychologen geschickt worden wäre.

1970: Wechsel zur Realschule - Franz-Dinnendahl-Realschule für Jungen - Erster Eindruck: Verlassenheitsgefühl, Verloren sein, Zu viele Menschen.....Anonymität, Autoritäre Lehrer, Gewalt auch durch Lehrer

1970: Autoritäre Lehrer, Gewalt auch durch Lehrer, erste Konflikte, Strafarbeiten, reine Jungen-Realschule, veraltetes Lehrerkollegium, teilweise überaltert und überfordert mit ihrem Lehrauftrag, alles wie Elternhaus, die Strenge, die Gewalt..in der Schule, im Elternhaus, im Fernsehen, Vietnamkrieg, Studentenproteste, stand im Widerspruch zur Jugendkultur, zu unserer Musik, unseren Träumen, dem was wir von älteren Jugendlichen hörten..wir hatten das Gefühl in ein vorgefertigtes Korsett gepresst zu werden....Spannungen im Elternhaus..häufige Streitereien zwischen den Eltern....wir Kinder lernten nicht, wie Konflikte ausgetragen werden, wie Versöhnung stattfindet. Eltern trugen Konflikte nicht vorbildlich aus, machten sich Vorwürfe, Mutter weinte häufig. Eltern fanden keinen Kompromis, keine Lösung. Streit wurde nur beendet, nicht gelöst. Keine Annäherung der Eltern. Konflikt wurde bei nächster Gelegenheit fortgesetzt. Ich habe nie erlebt, wie die Eltern einen Konflikt durch Annäherung, durch eine Lösung, durch den Versuch, Verhalten zu verändern, beendeten. Für uns Kinder war es demütigend. Ich liebte beide Eltern. Ich wünschte mir, dass sie sich vertrugen. Ich litt mit beiden Eltern. Ich spürte die tiefe Sehnsucht meiner Mutter nach Liebe, nach mehr Nähe, nach Anerkennung....gerade nach ihrer eigenen lieblosen Kindheit. Ich spürte die Sehnsucht meines Vaters nach Anerkennung, nach Liebe....nach Bestätigung...das war ihm sehr wichtig.....er suchte sie überall...auch außerhalb der Familie...er half viel anderen Menschen....war für viele da....natürlich profitierte er auch davon so wie wie die gesamte Familie. Früher hieß es oft: "Wenn Du so wirst, wie dein Vater." Das verletzte mich..ich fühlte mich minderwertig..ich wollte ich sein..um meiner selbst Willen geliebt werden und nicht unter dem Geltungsdrang meines Vaters leiden. Und als einziger Junge litt ich besonders darunter. Ich brauchte gerade seine Anerkennung....um eine gesunde männliche Identität unter sonst vier Frauen zu entwickeln....entwickeln zu können...

1971/72: Diese beiden Jahren verliefen meiner Erinnerung nach trotz aller Probleme noch recht gut. Meine schulischen Leistungen waren noch in Ordnung und ich wurde in die 5. und später 6. Klasse versetzt. Ich hatte wohl schon erste Kontakte zu Alkohol, zu dieser Zeit gab es sehr viele pubertierende Jugendliche unterschiedlichen Alters und wir trafen uns, rauchten, stritten, flirteten mit Mädchen, tranken und hatten unseren Spaß.

1973/74: Das Drama nimmt seinen Lauf. Auf der Schule und in der Freizeit vermehrt Alkohol- und Drogenkonsum.....ich komme mehr und mehr mit der Ambivalenz zwischen meiner Innenwelt und meiner Außenwelt in Konflikt....was ich fühle....was ich denke, kann ich mit niemanden bereden.....fühle mich isoliert..in Rollen gedrängt..die ich nicht war.....flüchte in Scheinwelten....unter Alkohol- und Drogeneinfluß verliere ich die Angst vor der Außenwelt..vor den Reaktionen der Erwachsenen...der anderen Schüler....bin scheinbar gleichgültig und desinteressiert..heute rückblickend weiß ich..das dies alles Hilferufe eines Ertrinkenden waren..die ungehört verschallten...stattdessen wurde gestraft.....isoliert...Vorhaltungen gemacht..gab es Prügel....das führte zu noch mehr Trotz und Abwehrverhalten..zu noch mehr Flucht in Alkohol- und Drogen.....fühlte ich mich doch unverstanden.....zudem war meine Umwelt nicht die heile Welt oft entdeckte ich eine Doppelmoral, Heuchelei und Lügen....nichts war..oder wenig..wie es schien..ich habe im Laufe meiner Abhängigkeitserkrankung hinter viele Fassaden blicken müssen..nach außen Hurra und heile Welt gespielt..blickte man hinter die Fassaden....schauderte es einen....mich hat diese  Verlogenheit angewidert und abgestoßen..wo waren die ehrlichen authentischen Erwachsenen, an denen wir Jugendlichen uns orientieren konnten...ich fand sie nicht.....

Das war übrigens schon immer so: Die Erde ist ein Schauspielhaus....von Joseph Ecker

1974/75: Mit Beendigung des 8. Schuljahres musste ich die Schule verlassen, das Lehrerkollegium hatte sich in der Lehrerkonferenz kollektiv geweigert, mich weiter zu unterrichten....als mein Klassenlehrer mir dies am Ende des Schuljahres mitteilte, drehte ich mich um und lief bitterlich weinend davon.....man hatte noch versucht, mich an einer Hauptschule unterzubringen, doch war wohl keine bereit, mich aufzunehmen....von da an schlug meine Verzweiflung, meine Angst, meine Bitterkeit und meine Traurigkeit in Hass um, ich dachte, wenn ihr nicht erkennt wie ich leide..nur strafen und isolieren könnt, wenn das Eure Art zu lieben ist und jungen Menschen ins Leben zu verhelfen..sie zu begleiten...dann leckt mich am Ar.........
Mein Vater, der Briefträger war, heute sagt man Postzusteller, hatte in seinem Revier eine Schreinerei....er fragte die Chefin und den Juniorchef, ob ich mich mal vorstellen könnte....so kam es..das ich mich im Spätsommer 1974 im Wohnzimmer des Hauses meines zukünftigen Lehrherren befand..und mich ihnen vorstellte....mein neuer Juniorchef, der Seniorchef war schon verstorben, war gleich mir auch auf die Franz-Dinnendahl-Realschule gegangen..so gab es Schnittmengen.....zudem war ich sehr redegewandt....ich war ja auch nicht wirklich dumm....dies alles führte trotz des Abgangszeugnisses von der Realschule mit Beendigung des 8. Schuljahres dazu, dass ich einen Ausbildungsvertrag unterschrieb. Ich denke, heute hätte ich keine Chance mehr dazu.
Ich war stolz, es ging mir vorrüber gehend besser..gehörte ich doch jetzt schon fast zur Erwachsenenwelt und verdiente bald mein erstes eigenes Geld...obwohl so ganz stimmt das nicht..wir haben schon als Kinder immer schon was dazu verdient..für Nachbarn Kohlen einscheppen, zum Konsum gehen, Schrott zum Schrottplatz bringen, auch Altbatterien.....Propekte verteilen usw.... So war das halt......Im ersten Lehrjahr lief es relativ gut..natürlich hörte ich nicht auf zu trinken..aber es war nicht so dramatisch....die Lehre motivierte mich....es war neues zu lernen....ich war auch fleißig..arbeitete oft länger..auch am Wochenende......aber leider blieb es nicht dabei....der Alkoholkonsum nahm wieder zu....waren ja meine inneren Konflikte nicht wirklich beseitigt, auch die Konflikte zuhause nicht...auch nicht die in der Clique....meine Ängste, Hemmungen....Scham waren nach wie vor vorhanden..ich versuchte das mit Akohol zu kompensieren....

1974-77: Der Zeitraum von 1974 bis 1977 ist ein für mich sehr trauriger und belastender Zeitraum....denn meine Lebenssituation verschlimmerte sich von Jahr zu Jahr..ich verfiel mehr und mehr dem Alkohol, hinzu kamen Drogen und auch Tabletten...die mir halfen...ohne Entzugerscheinungen über den Tag zu kommen....da ich mehr und mehr der Suchtkrankheit verfiel, sich auch mein Verhalten und mein soziales Umfeld veränderten, häuften sich auch die Probleme im Elternhaus, mit den Geschwistern, in meinem Ausbildungsbetrieb.... Es gab immer häufiger schlimme Ausfallerscheinungen, für die ich mich heute noch schäme, auch wenn ich letztlich krank war....aber es ist mir sehr unangenehm, mich zu erinnern...In meinem Ausbildungsbetrieb wurde zum Beispiel das langjährige Bestehen des Unternehmens im Rahmen einer großen Feierlichkeit gefeiert. dafür wurde die Halle geräumt, in der die Hobelbänke standen..Tische und Stühle aufgestellt, eine Zapfanlage usw.....Es kamen viele Gäste..Unternehmer, Architekten, Freunde usw....ich erinnere mich noch..wie gierig ich auf Alkohol war und gleich Tablettweise Bier zu unserem Tisch brachte..immer Angst habend....ja nicht genug abzubekommen.....in dem Raum in dem gefeiert wurde, war es recht warm..nach geraumer Zeit suchte ich die Toilette auf und wollte anschließend über den Hof wieder zur Feierlichkeit gelangen...Als ich an die frische Luft kam, war es so, als wenn mir jemand mit dem Hammer auf den Kopf geschlagen hätte..ich war umgehend volltrunken..es hatte geregnet..auf dem Hof war eine große Pfütze.....ich..mit Anzug gekleidet, verlor das Gleichgewicht und fiel in die Pfütze. Ich war nicht mehr in der Lage, selbstständig aufzustehen....erst als ein Gast mich entdeckte....meinen Chef informierte..wurde mir geholfen..ein Kollege brachte mich dann mit dem Taxi nach Hause....Meine damalige Chefin, aber auch ihr Sohn..waren sehr enttäuscht und verärgert über mich....es war eine schlimme Zeit..zumal ohnehin aufgefallen war..das ich ein Alkoholproblem hatte....wenn wir auf eine Baustelle fuhren, ermahnte der Chef die Kollegen, sie sollten darauf achten, das ich nicht so viel trank....ich tat es trotzdem heimlich und versteckt...zumal einige Kollegen auch tranken und ich zur Trinkhalle geschickt wurde, um Alkohol zu kaufen..das nutzte ich..um selbst etwas zu trinken....
So schloss sich der Teufelskreis aus Trinken...Problemen..Schuldgefühlen und Gewissensbissen immer mehr..ich spürte selbst, das mit mir etwas nicht stimmte....

Zusammen fassend muss ich leider feststellen, dass große Teile meiner Erinnerung meinen vielen Räuschen zum Opfer gefallen sind. Fragmente meiner Vergangenheit sind mir in Erinnerung, manche kann ich nicht mal zeitlich zuordnen. Das ist mit einer der bittersten Preise meiner Suchterkrankung.


Im Laufe der Jahre von 1974 - 1977 verschlimmerte sich meine Suchterkrankung zusehends, auch mein Verhalten veränderte sich, ich wurde oft aggressiv, verschloss mich immer mehr, wich aus, wenn ich auf mein Trinken angesprochen wurde, verharmloste es, sagte, das andere auch trinken würden und es doch meine Sache sei..und wenn mir vorgeworfen wurde, ich hätte ein Problem mit dem Alkohol, wurde ich aggressiv, verteidigte mein Trinken....heute weiß ich, alle Kritiker hatten recht, aber für mich war der Alkohol ja nicht nur Alkohol, er war meine Krücke, die mir half, durch das Leben zu kommen, den Alltag zu bestehen, zu überleben...deswegen reagierte ich so aggressiv, war der Alkohol für mich doch weit mehr als nur das was er für viele andere ist....



In diesem Haus hatte ich meine erste Wohnung von 1977 bis 1981.

"Hier in der Glücksstraße 26 hatte ich von 1977 bis 1981 meine erste Wohnung. Da meine Suchtprobleme immer dramatischer wurden und es bei den Eltern zu immer mehr Konflikten kam, hatte mein Vater ohne meine Wissen eine Wohnung angemietet und mit den notwendigen Möbeln ausgestattet...Schrankbett, Kordgarnitur, Herd, Küchenschrank, Tisch und Stühle, 2 Zimmer, Toilette auf dem Flur...Am 06.10.1977, mein 19. Geburtstag, warfen mich meine Eltern aus der Wohnung. Ich war so enttäuscht, so wütend, so hilflos..Das Drama nahm seinen Lauf, bis es 1981 in der endgültigen Obdachlosigkeit mündete. In dieser Wohnung haben sich echte Dramen abgespielt, mein Nachbar war übrigens auch ein Süchtiger...Es war mit die schlimmste Zeit meines Lebens...."

1977/78 Verschiedene Jobs u.a. bei einer Zeitarbeitsfirma, bei Kötters im Sicherheitsdienst und letztlich endend bei Aldi GmbH und Co.KG. als Verkäufer und Kassierer. Die Suchtprobleme nehmen zu. Mein Leben bewegt sich zwischen Rausch und Lügen, Wahnsinn, Angst und Horror...

1978: Im Februar werde ich zur Bundeswehr eingezogen.
Vom 16.02.1978 bis zum 15.05.1979 war ich bei der Bundeswehr und absolvierte dort meine Wehrpflichtzeit. Zunächst im 6. Luftwaffenausbildungsregiment 5 in Goslar, später dann in meiner Stammeinheit beim Jagdgeschwader 71 Richthofen in Wittmund.

Der Phantom F4F des JG 71 R

Die gesamte Bundeswehrzeit war für mich eine Katastrophe. Sehr viele Alkoholexzesse, disziplinarische Maßnahmen....Rückblickend ein einziges peinliches Fiasko. Das ich das überhaupt durchgestanden habe, grenzt an ein Wunder. auch bei der Bundeswehr musste ich mich einer Krankenhausbehandlung unterziehen...Die Krankheit Sucht war erst vor wenigen Jahren als Krankheit anerkannt worden, lange Zeit unterstellte man Suchtkranken Willensschwäche, Charakterlosigkeit oder hielt sie schlichtweg für Geisteskrank, benahmen sie sich ja teilweise auch wie solche. Tun etwas zwanghaft was sie laut eigenem Bekunden nicht tun wollen.....ein elender verrückter Teufelskreis..eine widerwärtige Krankheit...denn sie führt zu so vielmehr als nur ständigen Räuschen....Ausgrenzung, Missverständnisse, Verletzungen, Verzweiflung, Unverständnis, Lügen, Selbstbetrug, ja teilweise Wahnsinn und Todessehnsucht....

1979: Nach der Entlassung von der Bundeswehr setzte ich meine Tätigkeit bei der Aldi GmbH & Co KG fort.
Nach wenigen Wochen fuhr betrunken an einem Sonntag ohne Plan, ohne Pass, ohne Geld mit meinem Freund Uli, der aus Süddeutschland kommend, plötzlich vor meiner Tür stand. Zunächst meldete sich noch mein Gewissen, ich sagte, ich müsse morgen arbeiten, könnte nicht mit nach Paris fahren, wäre wohl bereit, ihn zum Bahnhof zu bringen. Gesagt getan. Als wir am Bahnhof ankamen, war es noch früh, der Zug fuhr noch nicht, also tranken wir etwas im damaligen Bahnhofslokal. Als ich einige Gläser intus hatte, war ich bereit mitzufahren, ich fuhr in meine Wohnung, schnappte ein paar Sachen, vergaß aber meinen Pass und fuhr zum Bahnhof. Wir bestiegen den Zug und fuhren zunächst nach Köln. Dort mussten wir auf den Anschlusszug warten und wir gingen etwas trinken. Im Lokal lernten wir eine junge Ausreißerin kennen, sie wollte mit uns nach Paris, wir nahmen sie aber nicht mit. An der Deutsch-Belgischen Grenze wurden wir dann im Zug vom Zoll kontrolliert. Ich erzählte, das ich meinen Pass vergessen hätte und so bekam ich einen Passersatz für 3 Tage Parisaufenthalt ausgestellt. Unter weiter ging die Reise..demnächst geht's weiter...