Sonntag, 7. Februar 2010

Meine Suchtkrankheit

Ich habe diese Gruppe gegründet, weil ich selbst fast 10 Jahre abhängig von Alkohol, Tabletten und Drogen war. Ich habe etliche Entgiftungen hinter mir, ebenso viele Rückfälle. Auch Langzeittherapien habe ich gemacht....Im Mai 1982 ließ ich mich vom HBF Essen selbst ins Klinikum Essen in die Psychatrie einweisen. Ich war obdachlos, nach einer Langzeittherapie wieder rückfällig geworden und war an diesem Tag an meinem persönlichen Tiefpunkt angelangt. Ich wollte nur raus aus der Scheiße, weg von der Straße, weg vom Stoff. Wie, wußte ich nicht, aber ich wußte, ich mußte aufhören oder mich umbringen bevor der Stoff mich umbringt. Schon lange brachte mir der Stoff nichts mehr, keine Räusche oder sonst irgendwelche Feelings, es ging nur noch um "zuknallen", mich wegmachen...Meist war ich morgens schon total stoned, wurde in irgendein Krankenhaus verwahrlost eingeliefert, oder fand mich in Polizeigewahrsam wieder, nicht mehr wissend, wie ich dort hingekommen war. Mich kotzte die Klauerei an, um an Geld für Stoff zu kommen, oder gleich Alkohol zu stehlen, alle Kaufhausdedektive in Essen kannten mich...es war, anders kann ich es nicht nennen, die Hölle ohne Ausweg. Deshalb, nur deshalb ging ich damals in die Psychatrie, das 1. mal im Leben freiwillig, durch eigenen Antrieb, ohne Zwang wie vorher so oft...und ich war entschlossen...Nach einigen Tagen in der Psychatrie, als ich wieder ansprechbar war, sprach mich die dortige Sozialarbeiterin an und sagte, sie wolle einen Therapieplatz für mich suchen...Da ich erneut nach einer Langzeittherapie rückfällig geworden war und den Glauben an mich verloeren hatte, es jemals zu schaffen, antwortete ich, sie solle dafür sorgen, dass ich in das Landeskrankenhaus Bed Burg Hau komme, da war ich vor der Langzeittherapie zur Entgiftung, ging aber nach Duisburg zur Therapie, weil noch viele Verfahren bei der Polizei anhängig waren. Mir drohte eine Inhaftierung bei einem Gerichtsprozeß, weil es sehr viele Delikte waren. In der Therapie schrieb ich dann an die Staatsanwaltschaft und schilderte die Hintergründe..mein dortiger Sozialarbeiter half mir dabei. So kam ich, auch weil ich zum Zeitpunkt der Verhandlung in Therapie war, mit einer milden Strafe davon.Kein Knast.
Das war die damalige Ausgangssituation.
Nach einigen Tagen sprach mich die Sozialarbeiterin nochmals an und sagte, sie hätte was für mich gefunden und zwar in der Therapieeinrichtung "Die Fähre" in Essen. Das wäre das richtige für mich, denn dort könnte ich solange bleiben, wie es nötig war ohne Zeitbeschrenkung. Das war auch wichtig für mich, ich kannte ja nichts anderes als saufen..hatte als 13, 14 jähriger angefangen, meine ganze Pubertät bestand aus nichts anderem. Deshalb hatte ich auch einen gehörigen Nachreifungsprozeß nachzuholen.
Am 28.05.1982 hatte ich dann meinen Aufnahmegesprächstermin in der Fähre. Es klappte. weil ich keinen festen wohnsitz hatte, konnte ich gleich da bleiben. Seitdem bin ich clean und dry. Trocken! Absolut. Demnächst mehr zu meinem weiteren Werdegang. Gruß Randolf
PS: Macht mit..so kann dies ein lebendiger Ort werden. Jedes Posting ist erwünscht. Nur keine Scheu.