Sonntag, 18. April 2010

Soldaten des Lebens


Gestern vormittag dachte ich über den Satz "Soldaten des Lebens" nach, er ging mir durch den Kopf, als ich über mein manchmal chaotisches Leben nachdachte, über meine Disziplinlosigkeiten, Situationen, in denen ich mich gehen ließ, spontan irgendwelche Dinge tat, die manchmal nicht gut waren, anderen Menschen und mir schadeten, die meiner Impulsivität geschuldet waren, meiner Neugierde, Dinge auszuprobieren, selbst wenn ich vor deren Folgen gewarnt worden war, sie dennoch ausprobieren mußte, weil ich meine eigenen Erfahrungen machen wollte. Dabei habe ich mir oft die Finger verbrannt, wie der Volksmund zu sagen pflegt, mich in Gewissensnöte gestürzt oder/und  mir selbst Enttäuschungen zugefügt. Ich war alles andere als "Ein Soldat des Lebens", wie auch mein Vater einer war, die diszipliniert angefangenes zu Ende bringen, die Spur, ihre Lebensspur nicht verlassen, solche Irrungen und Wirrungen nicht durchlaufen, sichtbar nicht durchlaufen, denn was sich in Ihnen abspielt, sieht ja keiner. Oft habe ich solche Menschen beneidet, die so klar auf ihrer Spur waren, so sicher wußten, was sie wollten und was nicht, was falsch, was richtig ist im Leben. Bei denen alles wohlgeordnet scheint.
Ich bin oft an mir selbst verzweifelt, vor allem als ich noch trank, warum musste ich immer andere Menschen und mich so enttäuschen, warum konnte ich nichts durchhalten, warum musste ich so oft die Spur wechseln, immer wieder von vorn beginnen?
Heute bin ich ein klein wenig "Soldat des Lebens", versuche nüchtern mein Leben zu leben, meine Pflichten als Arbeitnehmer, als Mitmensch, als Teil der Gemeinschaft in der ich lebe, wahrzunehmen. Ich versuche für andere Menschen da zu sein, wenn Sie meinen Rat, meine Unterstützung benötigen und ich fähig bin, zu helfen. Mein Leben wichtig zu nehmen, aber nicht über das Leben anderer zu stellen, toleranter zu sein, Fehler, meine und die anderer Menschen zu verzeihen.
Ich versuche in Frieden mit mir und anderen zu leben, die Hand zur Versöhnung auszustrecken, wenn ich mich mit anderen gestritten habe. Denn ich weiß seit langem, ich bin fehlerhaft, irre mich, andere Menschen sind fehlerhaft und irren sich, keiner ist perfekt, wir können nur miteinander leben und auskommen, wenn wir uns akzeptieren und verzeihen.