Dienstag, 9. Januar 2018

Todesängste und schwere Depressionen....Standortbestimmung.

In den letzten Tagen hatte ich mit sehr starken Todesängsten zu tun, Ursache war eine Atemwegserkrankung, die dazu führt, das ich ganz schlecht Luft bekomme..so deutlich, so körperlich, so intensiv habe ich diese Angst lange nicht gefühlt....sie war so extrem, das es mir abends nicht möglich war, die Augen zu schließen und einzuschlafen....ich musste bis zur totalen Erschöpfung warten, um in den Schlaf zu kommen...

Diese elementaren Todesängste haben mir deutlich vor Augen geführt, das ich am Leben hänge...und wie sehr ich am Leben hänge.....

Gleichzeitig verstärkten diese Ängste meine Depressionen...es war teilweise kaum auszuhalten.....ich fühlte mich auch extrem einsam....

Ich nutzte diese Zeit, um mich bewusst der Tatsache zu stellen, das ich sterblich bin und irgendwann tatsächlich sterben werde....das hat mir geholfen, etwas gelassener mit diesen Ängsten umzugehen....

Ich hatte derartige Ängste schon öfter in meinem Leben....früher als Kind vor dem Einschlafen, wenn ich die Augen schloss, hatte ich das Gefühl ins Nichts, ins Unendliche zu fallen, vor meinen Augen waren lauter Farben, alles drehte sich, ich hatte und fand gar keinen Halt....ich brauchte deshalb immer sehr lange, bis ich endlich einschlafen konnte, wenn ich dann endlich schlief, wollte ich gar nicht aufwachen, in der körperlosen Traumwelt möglichst lange verbleiben.....

Später dann während meiner Suchterkrankung plagten mich auch oft massivste Todesängste, spürte ich doch deutlich, das ich sterben würde, wenn ich mein Leben fortsetzte.....da ich alleine lebte..kam noch das Gefühl totaler Verlassenheit und Einsamkeit hinzu.....

Ich habe oft in meinem Leben unter meinem Leben gelitten.....ich weiß, was tierische Ängste sind, die dich fast um den Verstand bringen......ich kenne das Gefühl der Einsamkeit, des sich Verlassens fühlen sehr gut.......

Da ich Zeit meines Lebens keine rosa rote Brille auf hatte, immer das nackte Leben in seiner ganzen Ambivalenz und Zerrissenkeit kennen gelernt habe, gelang es mir auch niemals, das Leben zu glorifizieren....über zu bewerten......Das Leben ist insgesamt betrachtet eine harte Prüfung, eine Herausforderung.

Zudem sind wir nicht alle gleich ausgestattet für dieses Abenteuer Leben..weder körperlich, noch seelisch-geistig. Hinzu kommen die Umgebungsvariablen, das sogenannte soziale Umfeld, das Elternhaus und viele andere Dinge mehr.....deshalb gibt es auch kein Patentrezept "für das Leben".....
keine Blaupause, an denen wir uns orientieren können....jede, jeder muss seinen eigenen Lebensweg, seine Bestimmung, selbst finden.....

Ich sterbe auch nicht einen Tod..sondern ich werde viele unterschiedliche Tode bis zu meinem entgültigen Tod gestorben sein. Denn Leben ist ein ständiges Abschied nehmen....ein Vergehen und ein Werden.....und von so vielen habe ich mich schon verabschieden müssen....nahestehende Menschen wie Eltern, Geschwister, Freunde, von meiner Kindheit, meiner Jugend, meinem jungen Erwachsenalter..all das ist unwiderbringlich vorbei.....Partnerschaften...ja auch Freundschaften sind im Laufe des Lebens zerbrochen....

Ich habe auch noch nie in meinem Leben so sehr unter dem Winter, der häufigen Dunkelheit.....der seltenen Sonne, der Nässe und Kälte gelitten wie in diesem Winter..vielleicht weil im Moment in mir so viel Dunkelheit ist.....aber auch weil ich ein Sonnen- und ein Lichtkind bin...................ich freue mich jetzt schon auf die ersten wärmenden Sonnenstrahlen....ich brauche das Licht, die Sonne und ihre Wärme......mit zunehmenden Alter umso mehr.....

Es geht mir wieder langsam zunehmend besser.