Donnerstag, 26. April 2012

Ich bin ein Anhänger der Vergänglichkeit...

denn das beständigste auf dieser Welt, ja im Universum, ist die Vergänglichkeit. Nichts ist von Dauer. Die Vergänglichkeit achten lernt das hier und jetzt zu schätzen...denn nur vor dem Hintergrund der Vergänglichkeit ist wirklicher Lebensgenuss möglich...jeder Moment ist einzigartig...
Mir war das Streben nach Unvergänglichkeit schon immer suspekt, spürte ich doch tief in meinem Innern, das dieser Wunsch eine Lebenslüge ist und unserer Angst vor eben dieser Vergänglichkeit geschuldet ist...wir haben Angst vor dem Sterben, vor dem Tod, vor dem Ungewissen, nicht wissend, was kommt nach meinem Tod....was wird sein...
Ich habe mich deshalb auf dieser Erde nie wirklich zuhause fühlen können, sondern mich immer nur als kurzweiliger Gast empfunden, der einen kleinen Augenblick der Ewigkeit Bewusstsein besitzt, das Licht der Welt wahrnehmen kann, ihren Zauber, ihre Schrecken, ihre Grausamkeit....die Heiligkeit des Lebens..und die Hölle desselben....
Ich bin gerne Gast...ich will nicht von Dauer sein, ich ertrüge ein ewiges Bewusstsein nicht, ich ertrüge ein ständiges werden und vergehen nicht, ich ertrüge die Einsamkeit, den Schmerz, die Traurigkeit, die Qual des ewigen Lebens nicht, nicht in diesem Körper, nicht mit dieser Seele, beide sind auf ein Ende eingerichtet im hier und jetzt...das weiß ich schon lange und spüre es täglich...
Ein Blick, ein täglicher Blick in den Spiegel genügt, um mir meine Vergänglichkeit vor Augen zu führen, wo ist sie, meine Kindheit, meine Jugend, mein junges Erwachsenenalter...wo sind mittlerweile viele ehemalige mir sehr nahestehende Menschen, meine Großeltern, meine Onkel und Tanten, meine Schwester, mein Cousin, mein  Vater, viele, viele Freunde, hatte ich doch auch viele Freunde unter Suchtkranken, die den Drogen, Krankheiten und/oder dem Suizid zum Opfer gefallen sind.
Und wenn ich mir die Dummheiten, auch meine eigenen, der Menschen anschaue, ihre kleinen Eitelkeiten, ihr unbedingt wichtig sein wollen, ihre kleinen versteckten und offenen Bösartigkeiten, ihre Kälte, ihre Arroganz und so vieles mehr, das wenig an Liebe, was in der Welt ist, ansehe, da soll ich mir ernsthaft Unvergänglichkeit wünschen, das alles auf ewig ertragen...die tausend und abertausend Lügen, der elende Selbstbetrug, die Gier, der Geiz, die Missgunst, der Neid, die fehlende Empathie, das belauern der Anderen, wann fällt er/sie, wer stirbt zuerst, wer wird zuerst krank, immer und ewig Wettbewerb, selbst bis ins hohe Alter, hier schauen die Alten auf die anderen Alten, na schwächelt er/sie, stirbt sie bald...überlebe ich sie/ihn vielleicht, wer ist länger gesünder, fitter, leistungsfähiger, gieriger, unersättlicher...dieser Jahrmarkt der Eitelkeiten, des so wenig Mensch-sein....

Ich bin ein bekennender Anhänger der Vergänglichkeit, freue mich des Schönen um mich herum, des Zaubers eines Sonnenaufgangs, der Beginn des Frühlings, der Gesang der Vögel....der Lebenslust jeder Kreatur um mich herum, aller Tiere, die instinktiv sich ihrer Vergänglichkeit bewusst sind, oft, ich lebe mit Tieren, ihr Sterben mit viel Würde und Anmut hingenommen haben.... sich nicht unnötig wehren, sie ahnen, es ist zu ende....



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