Sonntag, 12. Februar 2012

Erinerungen an meine Zeit in der Suchthilfeeinrichtung "Die Fähre" in Essen von Mai 1982 bis Dezember 1986

Ökumenischer Gedenkgottesdienst für im Dezember 2011Verstorbene
in der Marktkirche in der Essener Innenstadt
am 14. Februar 2012 um 17:00 Uhr

† In stillem Gedenken

Mardorf, Reinhold, 57 Jahre

Ich möchte allen ehemaligen Freunden die mit mir gemeinsam in der Suchthilfeeinrichtung "Die Fähre" in Essen waren auf diesem Wege die leider traurige Mitteilung machen, dass ich davon erfahren habe, dass Reinhold Mardorf in Essen im Alter von 57 Jahren im Dezember 2011 verstorben ist. Auf den beiden Fussballbildern ist Reinhold zu sehen, zunächst auf dem Bild direkt unter dem Text stehend zweiter von rechts...auf dem unteren Bild ist er stehend der sechste von rechts. Reinhold und ich standen uns lange Zeit sehr nahe, nach der Zeit in der Fähre bauten gründeten wir Anfang der 1990er Jahre in Essen den Suchthilfeverein "aktionskreis Sucht e. V.....über den ich auch in diesem Blog berichtete. Der Verein war letztlich Auslöser dafür, das wir uns überwarfen und seitdem getrennte Wege gingen...Trotz allem werde ich Reinhold als feinen liebenswerten sehr kreativen Menschen in Erinnerung behalten...der mich mehr als 10 Jahre meines nüchternen Weges begleitet hat...viele schöne Stunden im Gespräch, bei aktivitäten..wie etwa den Fußballspielen haben wir miteinander verbracht....Reinhold ich hoffe, Du hast Deinen Frieden gefunden. Randolf





Hier einige Bilder unserer damaligen Fußballmannschaft, mit der wir einige interessante Fußballspiele absolvierten. Aber im Vordergrund stand vielmehr das Gemeinsame, miteinander etwas sinnvolles tun, was Positives dem Negativen, Zerstörerischen der Sucht entgegen zu setzen. Ich denke sehr gerne an diese Jahre zurück, auch mit Traurigkeit und Schmerz, einige der auf den Fotos abgebildeten Freunde sind mittlerweile an den Folgen der Suchtmittelabhängigkeit verstorben, ich stand Ihnen teilweise sehr sehr nahe, wir haben Jahre unseres Lebens miteinander verbracht, uns das Zimmer geteilt, viele, sehr viele sehr tief gehende bewegende Gespräche geführt....Mit einem der abgebildeten Freunde bin ich nach der Therapiezeit mit dem Auto Anfang der 1990er Jahre nach Dänemark, Schweden, Estland und Norwegen gefahren..kurz nach diesem Urlaub wurde er von seiner Mutter tot in der Badewanne gefunden.....solche Erfahrungen in jungen Jahren gemacht zu haben ist prägend für das ganze Leben und lässt mich nie mehr los....Ich bin dem Tod schon häufig begegnet, auch mir persönlich ist er begegnet, ich bin ihm gerade noch einmal entronnen..viele suchtkranke Freunde und Freundinnen nicht....auch die Immunschwächekrankheit Aids spielt bei diesen Todesfällen eine Rolle...viele Drogenabhängige damals waren positiv,,,die Gefahr Aids war nicht bekannt und so wurde gedankenlos das "Spritzbesteck" für Heroin untereinander getauscht...mit verhängnisvollen Folgen....Damals gab es nicht die Medikamente, die es heute gibt..die Diagnose HIV positiv war oft gleichbedeutend mit einem Todesurteil, einige suchtkranke Freunde brachen nach der ärztlichen Diagnose ihre Therapie ab..ich war einer der Letzten, der mit Ihnen sprach..kurze Zeit später erhielten wir die Todesnachricht..Tod durch Überdosis, Tod durch Suizid...Tod im Krankenhaus in Folge des Zusammenbruchs des Immunsystems z.B. an einer Lungenentzündung.....

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