Ich hatte gerade einen
interessanten Gedanken, der meiner Meinung nach wichtig ist und in unserer
Gesellschaft viel mehr, vielleicht mehr als alles andere diskutiert werden
müsste. Es wird in unserer Gesellschaft über artgerechte Tierhaltung diskutiert,
was ich richtig und gut finde, selbst das tun wir nicht in ausreichenden Maße,
aber wer denkt darüber nach, wie ein artgerechtes Menschenleben aussehen könnte? Art gerecht würde ja heißen, dass die Lebensbedingungen der Art, in unserem Fall,
der Lebensart Mensch angepasst würden und nicht die Lebensart Mensch der Umwelt,
unseren Produktions-, Verkaufs- und Finanzbedingungen angepasst wird. Ich frage
mich ernsthaft, dafür lebe ich ja, um für mich zu erfahren, was ist Mensch-sein,
wer und was bist Du, ob es Art gerecht im Sinne des Menschen ist, wenn Sie tagein
und tagaus über mehr als 8 Stunden am Fließband stehen und monotone einseitige
abstumpfende Tätigkeiten verrichten. Ob es Art gerecht ist, ältere Menschen,
Behinderte, Kranke aus dem Kreis der Menschen heraus zu reißen, aus der Umgebung
zu entfernen, die ihr Leben lang Lebensmittelpunkt für Sie waren? Die Ausreden,
Begründungen für den Ist-zustand sind mir durchaus bekannt, die will ich hier
nicht erörtern, dass tun schon die, die vom jetzigen Zustand unserer
Gesellschaft profitieren! Vieles was in unserer Gesellschaft als normal
bezeichnet und empfunden wird, halte ich für überhaupt nicht normal, für alles
andere als das und sicher nicht dem Menschen entsprechend. Das Menschen aus
wirtschaftlichen Gründen am Fließband stehen, ist mir bekannt und das den
meisten eine Alternative dazu fehlt, auch! Und auch, dass es wohl im Moment
keine Alternative zu den Alten ,- und Pflegeheimen gibt, in denen wir unsere
Alten, Kranken, Behinderten unterbringen! Ich halte z.B. Müßiggang, Faulenzen,
seinen eigenen Gedanken und Gefühlen nachgehen für dem Menschen Art gerecht, ich
finde es Art gerecht, wenn Menschen, wie auch tausende von Generationen vor uns,
nicht mehr fürs Leben tun, als um bedingt notwendig. Ich halte es im Gegenteil
für nicht Art gerecht, wenn die Gattung Mensch zu all den oben aufgezählten
Dingen keine Muße mehr hat, Muße ist auch schon zum Fremdwort geworden, und von
den Herrschenden, weil es in ihrem Interesse liegt, zu einem der Maschine
ähnlichen Mensch gemacht werden und werden sollen dessen einziger Sinn es zu
sein scheint, so er nicht zu den Begüterten gehört, immer aktiv zu sein, ständig
arbeitsbereit zu sein, Tag und Nacht, weil wir sonst der Konkurrenz im In- und
Ausland nicht widerstehen. Das soll Friede sein? Nein das ist Krieg mit anderen
Mitteln, und nicht Art gerecht. Ich weiß wohl, das ein Gedanke die Welt nicht
ändert, aber ich weiß ebenso, dass der Gedanke der erste Schritt in Richtung
Veränderung darstellt. Es stimmt, dass der Mensch die Gemeinschaft anderer
Menschen benötigt, es stimmt, das der Mensch das Gefühl braucht, der
Gesellschaft, der Gemeinschaft, in der er lebt, in irgendeiner Form, gemäß
seinen Fähigkeiten und Begabungen, behilflich zu sein, für die Gemeinschaft, für
seinen Selbstwert zu arbeiten. Diese Formen der Arbeit können aber die
unterschiedlichsten Gesichter haben, es muss sich nicht um bedingt um
lohnabhängige Arbeit handeln, die jemand leistet, der etwas für seine
Gemeinschaft tut, in der er lebt, z.B. Nachbarschaftshilfen, dem Anderen eine
Stütze sein, helfen, wenn er oder sie mich braucht. Es gibt viele Formen um den
Selbstwert zu erhalten. In unserer momentanen Gesellschaft wird durch die
Politik und durch die Unternehmen dieses Argument des Selbstwerts gerade
benutzt, um Menschen gegen geringe Entlohnung jede, aber auch jede Arbeit
verrichten zu lassen, angeblich, weil der Mensch sich erst als Mensch fühlt,
wenn er gegen Bezahlung arbeiten geht! Dem widerspreche ich entschieden, wenn
Menschen ausgebeutet werden, weil der Lohn nicht reicht, um vernünftig leben zu
können, wenn die Arbeit demütigend und herabsetzend ist, wenn ich sie unter
wirtschaftlichen Zwang ausüben muss, dann wertet sie auch das Selbstwertgefühl
nicht auf! Es gibt genug Arbeitsplatzbesitzer, denen aber nichts von Selbstwert
anzusehen ist, weil sie täglich geschunden und bedroht werden, z.B. mit
Entlassung, Lohnkürzung usw. . Es mag sein, das Arbeit den Selbstwert steigert,
aber zu behaupten, dass dies generell für jede Arbeit zu jedem Lohn gilt, ist
eine Lüge, eine unverschämte dreiste Lüge! Denken wir also nach und kommen zu
unserem eigenem Weltbild und Menschenbild. Was ist also Art gerecht, dem Menschen
entsprechendes Leben? Vielleicht dass der Wohlhabenden, die, es gibt sie ja
tatsächlich, auf einer Südseeinsel ihrem Reichtum ausgeben, mit Sonnen baden,
Kaviar und Champagner! Von denen habe ich noch nicht gehört, das Arbeit den
Selbstwert steigert und wenn sie arbeiten, dann würde ich dass Arbeiten nicht
arbeiten nennen wollen, sondern um das Fremdwort zu benutzen, Muße! Wenn also
von Arbeit und Lohn die Rede ist, muss man sich immer fragen, wen meint der
damit, der da spricht, welche Schicht spricht er an? Gedanken werden
fortgesetzt....
Mein Blog besteht aus Fragmenten...Gedanken, Gefühlen, Erlebnissen nieder geschrieben, als Sie mich beschäftigten. Es gibt keine absolute endgültige Wahrheit, viel mehr sind wir alle miteinander auf der Reise, auf unserer Lebensreise, sammeln Eindrücke, Erkenntnisse, machen Erfahrungen, diese werden dann für uns zu unseren eigenen inneren Wahrheiten...aber es sind immer nur vorläufige Wahrheiten. Um diese meine inneren Wahrheiten soll es in diesem Blog gehen.
Montag, 5. September 2011
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